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fürchte ich, deine Anwesenheit möchte hm unwillkommen sein.“ Ich versicherte ihr, ich sei lediglich deswegen nach Rambouillet gekommen, weil ich hoffte, ihr einigermaßen nützlich sein zu können; ich hätte nur mein Herz zu Rate gezogen und würde, da ich nichts für sie tun könne, am nächsten Tag in aller Frühe abreisen, um meine Mutter aufzusuchen, die sehr nach mir verlange.
Nach dieser Aussprache schien sie sich etwas erleichtert zu fühlen. „Du bist glücklicher als ich," sage sie, „dich hat niemand verlassen, und ich habe kaum meinen richtigen Hofdienst mehr.“
Was sie aber am meisten beunruhigte, war der Gedanke, das sie am nächsten Tag ihren Vater sehen sollte. Ich konnte es mir nicht erklären, woher eine so große Verwirrung kommen möchte und bemühte mich, ihr gut zuzureden, doch sie sagte: „Ach, Schwester, glaubst du, mein Vater wird mich zwingen, mit nach Elba zu gehen?" Ich gestehe, ich war so verblüfft, das ich kein Wort erwidern konnte.
War's denn möglich? Dies sollte die Frau gewesen sein, die sich von ihrem Mann keinen Tag zu trennen vermochte und mein vernünftiges Denken durch den Anschein der heftigsten Liebe irregeführt hatte; denn ich war ausserstande gewesen, diese übertriebene Liebe zu einem Manne zu verstehen, den zu bewundern zwar natürlich war, den leidenschaftlich zu lieben mir aber für eine junge Frau, die, wie sie, in einer so ganz andern geistigen Welt aufgewachsen war, unwahrscheinlich erschien.
Durch ihr Verhalten während der ganzen Kaiserzeit war ich vom Gegenteil überzeugt worden. Ich hatte mir schließlich gedacht, das Politische habe eben nicht mit allen ihren Gefühlskundgebungen zu tun. Und in welchem Augenblick wurde nun der Schleier gelüftet! Sie beklagte offensichtlich nur den Verlust ihrer Krone!
Diese Schmerzen gekränkter Eigenliebe hatten für mich nichts, was mich halten konnte. Ich wufste, ich war anderswo unentbehrlicher, und meine Mutter, deren Herz unter den Lei den des Manns litt, den sie immer geliebt hatte, bedurfte in ester Line meiner Wartung. Ich dachte auch nur mehr an das Wiedersehen mit ihr und verlief die Kaiserin am folgenden Tag, indem ich zugleich Abschied von ihr nahm. Meine Teilnahme hatte sich seit meiner Ankunft erheblich gemindert.
Auf der Strafe, in einer Entfernung von einigen Meilen von Rambouillet, begegnete ich dem Kaiser von Österreich und Herr von Metternich, die allein in einer kleinen offenen Kutsche fuhren.
DREIZEHNTES KAPITEL
Die erste Restauration. - Der Kaiser Alexander. - Tod der Joséphine.
(16. April-31. Mai 1814.)
Zurück nach Malmaison. - Der Kaiser Alexander. - Vertrag vom 11. April 1814. - Der König von Bayern und Prinz Eugen. - Der Kaiser in Elba. - Krankheit der Joséphine. - Ihr Tod.
Ich kam um ein Uhr in Malmaison an. Als ich sah, daß der Hof voll Kosaken und alles in lebhafter Bewegung war, erkundigte ich mich nach dem Grund. Man sagte mir, meine Mutter gehe mit dem Zaren im Garten spazieren. Ich begab mich auf den Weg zu ihnen und traf sie in der Nähe des Treibhauses.
Meine Mutter, die meine Ankunft hoch erfreute und überraschte, küßte mich zärtlich und sagte zum Kaiser: „Dies ist meine Tochter, und die Kinder hier sind meine Enkel. Ich empfehle sie Ew. Majestät Wohlwollen."
Sie gab sodann dem Kaiser den Arm frei, der ihn sofort mir bot. Wir, Kaiser Alexander und ich, hatten einander kaum angesehen und noch kein Wort gewechselt und warn nun allein und einige Schritte von jedem Zeugen entfernt; wir wußten nicht recht, wie die Unterhaltung zu beginnen wäre. Meine Lage war eine schwierige. Ich hatte wohl schon immer viel Gutes über ihn gehört, auch von seiten des Kaisers Napoleon, und es war mir früher sehr viel daran gelegen gewesen, seine Bekanntschaft zu machen; doch war es nicht der rechte Augenblick, diesen Empfindungen Ausdruck zu verleihen; kühle Zurückhaltung war das einzige, was ich in Gegenwart des Besiegers meines Vaterlands zeigen durfte, und hätte mich der Zar nicht auf den Besuch bei der Kaiserin Marie-Louise angesprochen, hätte ich wohl kein Wort zu sagen gewusst. Zum Glück war diese gezwungene Unterhaltung nur von kurzer Dauer. Wir näherten uns dem Schloß, wo uns meine Mutter mit den Kindern wieder traf, und die Kaiserin trug mit der ihr eigenen Liebenswürdigkeit viel besser als ich vermocht hätte die weiteren Kosten der Unterhaltung. Der Kaiser beklagte im Tone aufrichtigen Gefühls das Elend des Kriegs und gab uns die Versicherung, sein einziges und ganz unpersönliches Bestreben sei auf die Vermeidung des Blutyergiefens gerichtet. Eine solche Empfindungsweise war wenigstens in Trost für mein Gemüt zu einer Zeit, wo Frankreich zerrissen danieder lag. Ich war ihm dankbar, sagte indessen kein Wort. Er liebkoste meine Kinder immer wieder und sagte: ,, „Was kann ich für sie tun? Gestatten Sie mir, für sie zu sorgen. "Ich erwiderte, ich dankte ihm, wünschte aber nichts für sie trotz meiner Erkenntlichkeit für die ihnen erwiesene Teilnahme. Er reiste ab und meine Mutter schalt mich, weil ich mich so kühl benommen hätte. Ich gab ihr zu verstehen, wie wenig es am Platz gewesen wäre, einem Manne grosses Entgegenkommen zu beweisen, der sich eben noch als persönlicher Fend des Kaisers Napoleon erklärt hatte und das Leben meiner Kinder und der Familie, deren Namen ich trug, völlig umzugestalten im Begriff stand.
Es war mir dann so peinlich wie quälend, den gegen den Kaiser gerichteten Vorwurf hören zu müssen, er habe durch sein Verschulden die Einstellung der Feindseligkeiten hintangehalten, die man allgemein herbeisehnte, während diese Fremden unablässig davon sprachen, den für die Menschheit so unentbehrlichen Frieden in die Wege zu leiten, und Frankreich die großartigsten Versprechungen im Hinblick auf Freiheit und Glück vor Augen hielten. Es erregte meine Eifersucht, sie die Rolle der Edelmütigen übernehmen zu sehen. Ich war damals weit entfernt zu glauben, das ihre schönen Worte von Freiheit und Glück nur ein trügerischer Köder waren und die armen vertrauensvollen Völker in härtere Fesseln geschlagen würden als zuvor.
Die Einzelheiten der Abdankung will ich übergehen. Ich möchte auch nicht von dem Verhalten derer sprechen, die dazu rieten und sie forderten, sondern nur von solchen, die bis zum Ende ihre vornehme Gesinnung zu bewahren wussten. So insbesondre Marshall Macdonald und der Herzog von Vicenza.
Letzterer bewies eine hohe Ehrenhaftigkeit durch die Ergebenheit, mit der er die Sache des Kaisers und seiner Familie bei den Verhandlungen vertrat. Er schrieb mir einen Brief, um mir mitzuteilen, was er zu meinen Gunsten im Vertrag von Fontainebleau erreicht hatte, wobei er meine Zukunft von der meines Mannes trennte und mir auch die Kinder zusprach, ein Schritt, den auf seine Veranlassung auch Kaiser Napoleon billigte. Sein Brief lautete folgendermaßen:
Ew. Majestät,
Ew. Majestät werden Dero Kinder behalten und im Kreise von Dero Freunden verbleiben. Für alle, die Ew. Majestät lieb und wert sind, ist so gute Sorge getragen, als es die Verhältnisse
gestatten. Es hat mir solche Genugtuung bereitet, meinen Teil zu dieser Ew. Majestät wohlgefälligen Regelung beizutragen in der Lage gewesen zu sein, das ich auch der erste sein möchte, sie Ew. Majestät kundzumachen. Ew. Majestät kennen unsern Familiensinn. Ich wage der Hoffnung Raum zu geben, das Ew. Majestät auf ihn zählen und daf Ew. Majestät inmitten der Mißgeschicke, die Ew. Majestät wie uns alle bedrücken, an unsre große Anhänglichkeit und Hochachtung glauben wollen.
Ich bin usw.
Caulaincourt, Herzog von Vicenza.
Er schickte mir gleichzeitig eine Abschrift des Artikels des Vertrags, der mich betraf und folgendermaen lautete:
„In den Ländern, auf die der Kaiser Verzicht leistet, werden für ihn oder seine Familie Domänen ausgeschieden oder Renten aus der französischen Staatsschuld gewährt, die nach Abzug aller Lasten in Einkommen von jährlich zwei Millionen und fünfhunderttausend Franken abwerfen. Besagte Domänen und Renten gehören den Prinzen und Prinzessinnen der Familie zu freiem Eigentum und beliebiger Verfügung und sollen unter ihnen so verteilt werden, das die Einkünfte sich wie folgt belaufen:
Der Mutter des Kaisers
300 000 Fr.
Dem König Joseph
500 000 Fr.
Dem König Louis
200 000 Fr.
Der Königin Hortense und ihren Kindern
400 000 Fr.
Dem König Jérôme und der Königin
500 000 Fr.
Der Prinzessin Elisa
300 000 Fr.
Der Prinzessin Pauline
300 000 Fr.
Dem Prinzen Eugen, Vizekönig von Italien, wird außerhalb Frankreichs eine dementsprechende Versorgung gewährt.
Der Kaiserin Joséphine wurde eine Million zugebilligt, die nach ihrem Ableben an die Krone zurückfallen sollte.
All diese Bestimmungen stellten mir eine Selbständigkeit und Sorglosigkeit in Aussicht, wie ich sie bisher nicht gekannt hatte. Meine Mutter hoffte, ich würde bei ihr bleiben. Es war dies der einzige noch unentschiedene Punkt. Da sie seit einigen Jahren fern vom Hof gelebt hatte, konnte sie unbedenklich in Frankreich bleiben. Für meine Person war dies allerdings fraglicher. Mein eigentliches Vaterland zu verlassen war ein Gedanke, den ich im ersten Augenblick mutig ins Auge gefasst hatte, der mir aber bei nüchterner Erwägung das schmerzlichste aller Opfer zu bedenken schien; ich wagte aber nicht, mit ihr darüber zu reden noch selbst daran zu denken. Da der Zar Malmaison aufgesucht hatte, meinten alle, das gleiche tun zu müssen. Unter andern erschien auch der Prinz Neuchâtel; er war höchst verlegen, suchte sich auf den Ehrgeiz des Kaisers und das Wohl Frankreichs auszureden und brachte allerlei Gründe vor, die man immer zur Hand hat, wen man jemandem den Abschied geben will, dem das Glück nicht mehr hold ist. Er war ein fleißiger, unermüdlich tätiger Mann von großem Geschick für Generalstabsarbeit, war aber sonst nicht eben geist- und talentvoll. Der Kaiser hatte ihn eines Tages vorgefunden, zu sich genommen, sich seiner Dienste versichert und ihm aus Gewohnheit den Namen Freund gegeben.