Hortense’s Memoirs in German: Marie Louise cries as her “political marriage” winds down.

In letters later on, Marie Louise justified what she did with Napoleon by calling it a “political marriage”. That was just how she was brought up to view marriage trickery. Can we really blame her? People who will do anything for luxury are slaves to it.

Feindes hätte alle auseinanderstrebenden Richtungen und Meinungen vereinen sollen, das Vaterland zu verteidigen, und man hätte sich dem einzigen Mann anvertrauen müssen, der es noch zu retten vermochte. Aber empfunden wurde nur mehr die Schwere dieser Hand, die sich so lange lastend auf das Land gelegt hatte, und schon vergessen war ihre schützende Kraft.

Ein allzu verbreiteter Fehler, der sich immer wider verhängnisvoll auswirkt. Konnte es etwas Bedenklicheres geben als diese Spaltungen, die uns einer eifersüchtigen und verneinenden Macht unterwarfen? Der große Mensch mit allen seinen Fehlern wog doch mehr als diese Fremden mit ihren Verheißungen.

Der Kaiser musste also allein gegen seine persönlichen Feinde und die Frankreichs kämpfen, under hätte vielleicht obgesiegt, wenn er, wie früher, Unterstützung gefunden hätte. Seine Brüder scharten sich um ihn. Mein Mann, der sich immer geweigert hatte, das Ausland zu verlassen, lieh, wie er es im Krieg mit Frankreich stehen sah, seine Kräfte der Familie, um in diesem bedenklichen Zeitpunkt nicht zurück zu stehen. Er nahm wieder bei seiner Mutter Wohnung. Ich habe ihn nicht ein einziges Mal gesehen. Wie mein Mann sich überzeugte, das die fremden Souveräne Frankreich den Verzicht auf alle Gebietserweiterungen ausserhalb seiner natürlichen Grenzen aufnötigten, hatte er gemeint, Holland müsse nun wieder völlig unabhängig werden, und dem Kaiser vorgeschlagen, er wolle seine Abdankung widerrufen und die Krone Hollands wieder an sich nehmen. Der Kaiser hatte sich geweigert, darauf einzugehen. Seit dem Tod des Generals Duroc war dessen Stelle unbesetzt geblieben. Der Kaiser hatte für Herrn von Flahaut viel übrig und hatte ihn häufig und zu seiner Zufriedenheit während des letzten Feldzugs verwendet. Er dachte nun auch an ihn, wie es sich um Besetzung jener Stelle handelte. Der Herzog von Rovigo, der sich gewissermaßen darum beworben hatte, sprach mit dem Kaiser über die Gefühle, die Herr von Flahaut für mich hegte und von denen man in Paris sprach. Der Kaiser wollte als Obersthofmeister einen Mann haben, der ihm ganz ergeben wäre. Er fürchtete Einflüsse, die nicht völlig von ihm ausgingen. Er hatte Herr von Flahaut gerade für eine Unterhandlung ausersehen, die Verschwiegenheit erforderte. Der Herzog von Rovigo suchte mich auf, sah mir fest in die Augen und sprach einige Worte über diesen Auftrag, als müßte ich darum wisen. Da ich nicht gewöhnt war, mich zu verstellen, mufte ich mir Gewalt antun, zu versichern, ich hätte keine Kenntnis davon; wufte ich doch, ich würde andernfalls dem empfindlich schaden, der für mich keine

Geheimnisse hatte. Ich dachte mir gleich, es sei diese kleine List nur angewandt worden, um sich über den Grad der Vertraulichkeit zwischen uns beiden zu unterrichten; das Ergebnis war, da Savary Polizeiminister blieb und der Kaiser den General Bertrand, der berets sein Adjutant war, zum Obersthofmeister ernannte. Die Wahl wurde allgemein gutgeheißen.

Er hatte in Fräulein Dillon geheiratet, die mit meiner Familie verwandt war. Ich hatte diese Ehe in Saint-Leu zuwege gebracht. Mein Hausgeistlicher, der Bischof von Osmond, hatte sie getraut, und die Ehe war eine überaus glückliche geworden.

Fräulein Dillon war von lebhaftem Temperament und hochedlen Gesinnungen, ging aber in ihrer Ergebenheit zu weit und zeigte hr lebhaftes Gefühl insbesondre in der übermäßigen Liebe zu ihrem Mann, ein Beispiel dafür, da der Gegensatz der Charaktere dem helichen Glück keinen Eintrag tut.

Über den Frieden hatte immer noch nichts verlautet, so leidenschaftlich er allerseits herbeigesehnt wurde. Frankreich geriet in immer größere Erregung, und die Parteien traten von neuem hervor. Früher hatte der Kaiser, um sie sich alle gefügig zu machen, zu einem Gewaltmittel gegriffen. Was die Überzeugung nicht ausrichtete, mufte die Macht erzwingen; und es war ihm auch gelungen; die jungen Leute von Adel aus den alten Familien warn trotz des Widerspruchs ihrer Eltern genötigt worden, bei Hof oder im Heer zu dienen, wo sie an unsren Ruhmestaten mitzuwirken Gelegenheit fanden; sie hatten sich dann zu uns bekehrt und hielten es mit der Neuordnung der Dinge; diesmal lie er nur den alten Adel beiseite, den er wieder nötig hatte noch fürchtete, wandte sich an alle jungen Leute des reichen und einflussreichen Frankreich und zwang sie, in die Regimenter der Ehrengarde einzutreten. Seine Befehle waren schon schroff genug, ihre Durchführung aber unglücklicherweise über die Maßen hart. Es entstanden ihm daraus auch große Widersacher.

Siege hätten die Dinge wider in die Reihe gebracht. Der Mißerfolg aber verbitterte alles. In kürzester Zeit waren die Wohltaten des großen Gesetzgebers wie die glänzenden Leistungen des Heerführers vergessen. Man sah nur mehr den Eroberer. Selbst wir in der Familie, die wir gewohnt waren, ihn als Schiedsrichter in allen Dingen anzusehen, wagten, uns aufzulehnen und gegen einen Krieg auszusprechen, den er vielleicht nicht einmal mehr aufhalten konnte.

Der Prinz von Benevent, der schon lange eine demütigende Rolle hatte spielen müssen, erkannte die Schwäche der Lage und suchte sie auszunützen. Er vermochte zu schaden und gebrauchte die Mittel, es zu tun. Selten läft sich ein Hake, der keine Kühnheit kennt, die Gelegenheit entgehen, auf die er in aller Stille gewartet hatte. Inzwischen war aber der Kreuzzug aller verbündeten nordischen Völker berets auf französischen Boden vorgerückt, der seit all den vielen Siegen unberührt geblieben war. Das Entsetzen, das sich der Hauptstadt bemächtigte, war ohnegleichen. Der Feind mitten in Frankreich!, hiess es; was ist aus unserm Heer geworden? Was haben wir einem solchen furchtbaren Einbruch entgegenzustellen? Man hatte eben keinerlei Maßnahmen bemerkt, die darauf hätten schliessen lassen, daf die Abwehr überhaupt ins Auge gefaft war.

Ich hatte mich in den Tuilerien zur Messe begeben. Die Herzogin von Montebello sage dort ganz verängstet zu mir: „Wissen Sie schon, was geschehen ist? Die Verbündeten sind über den Rhein. Paris ist in größter Bestürzung. Wo denkt der Kaiser nur hin?" Die Kaiserin, die von der Prinzessin die gleiche Mitteilung erhalten hatte, schien höchst bestürzt. „Ich bringe Unglück, wo ich gehe und stehe", sagte sie. „Wer sich mir noch genähert hat, überzeugte sich irgendwie davon und war befremdet; seit meiner frühesten Kindheit hab ich immer wieder mein Heim verlassen müssen.“

Am Abend kam ich zum Familienessen. Der Kaiser war mit der Kaiserin allein, als ich eintrat. Er hielt sie in seinen Armen und schien sich über sie lustig zu machen. „Also, Hortense,“ sagte er, indem er sich lachend umwandte, „die Pariser haben wohl gewaltig Angst, was? Man sieht dort im Geist schon überall Kosaken. Aber sie sind noch lange nicht da, und wir verstehen unser Handwerk immer noch. Beruhige dich," sagte er zu seiner Frau, „wir gehen noch nach Wien und klopfen den Papa Franz ordentlich durch." Beim Essen kam sein Sohn zum Nachtisch, under sagte wiederholt zu ihm: ,,Wir gehen nach Wien und der Papa Franz kriegt Hiebe, und das Kind wiederholte die Worte so oft und so gut, das der Kaiser ganz entzückt schien und laut lachte. Nach dem Essen lie er den Prinzen von Neuchâtel kommen. „Nun, Berthier, setz dich mal dorthin, sagte er, indem er auf einen Tisch mit grünem Überzug wies, „wir werden den italienischen Feldzug wiederholen müssen." Und dann diktierte er ihm eine Stunde lang in unsrer Gegenwart und aus dem Stegreif die ganze Anordnung des Heeres, das sich in den Ebenen von Chalons sammeln sollte.

Dann lie er die vier Generäle seiner Garde kommen, fragte sie nach der Zahl der Kranken, der felddiensttauglichen Mannschaften und ging dann auf die Umgestaltungen in ihren Korps im einzelnen ein. Es dauerte ziemlich lang, bis dies erledigt war; dann verabschiedete er alle und sagte zu uns: „Nun, meine Damen, sind Sie jetzt beruhigt und glauben Sie immer noch, das wir so leicht zu fangen sind?"

Die Finanzen des Staatsschatzes warn damals in keiner guten Verfassung. Er stattete deshalb den neuen Feldzug aus seinem Privatvermögen aus. Die Ordnung in seinem Hofstaat war so vorzüglich, da er allen Arten von Verwaltung hätte zum Muster dienen können. Für seine eigene Person war er sparsam; grosszügig und freigebig aber, wo es sich um andre handelte. Oft führte er das Beispiel Karls des Großen an, der sogar mit den Kräutern aus seinem Garten Handel trieb, und nahm dem Herr von Rémusat, seinem Kämmerer, den Posten der Obsorge für seine Bekleidung wieder ab, weil er ihm eine Ausgabe von 80 000 Franken im Jahr verrechnet hatte. Er erzählte uns einmal davon: „Könnt Ihr Euch eine solche Summe bei mir vorstellen, der ich doch nur die kleine Offiziersuniform trage? Ich habe jetzt Turenne mit diesem Bekleidungsamt betraut und 24 000 Franken ausgeworfen, die er mir nicht überschreiten darf." Da er, was Wäsche betrifft, sehr peinlich war und sie im Feld in Menge zu verlieren pflegte, war Herr von Turenne, um mit dieser Summe auskommen zu können, immer auf Auskunftsmittel angewiesen und soar hinter de Kaisers Handschuhen her, die dieser gewohnheitsmäfig in den Kutschen liegen ließ.

Eine solche Sparsamkeit verschaffte nun dem Kaiser. die Mittel, der Dürftigkeit des Staatssäckels abzuhelfen. Oft billigte er auch den Generälen und Marschällen Summen von 200 bis 300 000 Franken zu, um ihre Schulden zu begleichen oder ein Landgut oder auch Haus in der Stadt kaufen zu können.

Vor meiner Abreise nach Holland kam er auf einen meiner Bälle und sagte: „Du bist nicht so feingeputzt wie die andern Prinzessinnen; git dir etwa dein Mann nicht genug Nadelgeld? Schön also. Du sollst 100 000 Franken im Jahr aus meiner Schatulle bekommen." Man darf aber auch nicht vergessen, das er nie mehr gab, als man ausgeben konnte.

Die Abreise des Kaisers liess nun nicht mehr lange auf sich warten. Eines Morgens wurde das ganze Offizierkorps der Nationalgarde im Marschallsaale versammelt. Der Kaiser ließ sich den König von Rom bringen, nahm ihn auf den Arm und verkündete in Gegenwart der Kaiserin und von uns allen, er begebe sich an die Front und setze volles Vertrauen in seine Pariser Nationalgarde, indem er ihr die Verteidigung der Hauptstadt wie auch die aller seiner Lieben übertrage. Die Be geisterung, mit der ihm darauf geantwortet wurde, war ungeheuchelt; denn die Lage der Dinge war bedenklich und die öffentlichen we privaten Interessen schienen ganz und gar von den Leistungen seines Genies abzuhängen. Ich habe tränenfeuchte Augen bei Männern gesehen, deren Ergriffenheit sicherlich nicht gespielt war, und doch fielen sie wenige Tage später nicht nur vom Kaiser ab, sondern beschimpften in überdies aufs Unflätigste! Am Abend war ich mit dem Kaiser und seiner Frau allein. Sie weinte unaufhörlich, und der Kaiser küsste sie dementsprechend, um sie zu trösten. Er lie uns in sein Kabinett treten und sichtete dort alle seine Briefschaften, während wir uns am Kamin wärmten. Er verbrannte viele Briefe; so oft er sich dem Kamin näherte, küsste er seine Frau und sagte zu uns beiden: „,Seid doch nicht traurig. Habt Vertrauen zu mir. Verstehe ich mich denn nicht auf mein Handwerk?“ und setzte dann, indem er seine Frau in die Arme Schloß, hinzu: „Ich will es nur dem Papa Franz wider einmal besorgen. Weine nicht. Ich komme bald zurück.

Die feindlichen Here rückten langsam und vorsichtig näher. Ein in Chatillon tagender Kongress gewährte noch einige Hoffnung auf einen allgemeinen Frieden. Es war mir nach den vom Kaiser in unsrer Gegenwart getroffenen Mafnahmen so vorgekommen, als beliefe sich die Armee, die sich ganz Europa entgegenstellen sollte, auf höchstens 50-60 000 Mann. Diese geringe Zahl flösste mir Schrecken ein; seine hohen Geistesgaben muften eben für alls Rat schaffen.

Nie entfaltete er eine solche Fülle von Fähigkeiten und regere Tätigkeit. Er schlug den Feind fast zur selben Zeit an einem Punkte, während er ihn dreißig Meilen weiter entfernt an einer andern Stelle zurückdrängte. Heer und Führer schienen sich unter seiner Leitung zu vervielfältigen. Es war als ob Geist und Mut der Verteidiger Frankreichs sich in Gegenwart des eigenen Landes neue Hilfsquellen erschlossen hätten. Und so gelang es dem Kaiser mit einer Handvoll tapferer Truppen diesen europäischen Staatenbund zum Stehen zu bringen, den er,