Hortense’s Memoirs in German: Napoleon tries to induce Josephine into exile in his assiduous and futile attempts to please Marie Louise.

One of Marie Louise’s big agendas was to get rid of Josephine. Since we have learned that Marie Louise did not really care all that much about Napoleon, why was this so important to her? If she had an agenda against Josephine, then why did Marie Louise tolerate Hortense staying around? Josephine was known to be Napoleon’s “lucky star” and Marie Louise believed herself to be cursed.

Ich fühlte mich am Abend so unwohl, das ich mich an den Art wandte, den man mir soeben empfohlen hatte. Mein Inkognito bedurfte jetzt keiner Beseitigung mehr; denn ich hatte meinen Namen nennen müssen, um zu erreichen, das die Tore der Stadt geöffnet wurden und der Art mich besuchen konnte.

Am nächsten Morgen war mir etwas wohler; ich wolle daher meine plötzliche Entfernung vom bend vorher wieder gutmachen und mich für die vielen Artigkeiten, die man einer Unbekannten erwiesen hatte, erkenntlich zeigen; ich liess daher meinem Nachbar sagen, ich verschöbe meine Abfahrt, um mit meinen amen das Frühstück entgegenzunehmen, das er mir anzubieten die Liebenswürdigkeit gehabt hatte, und suchte ihn dann auch auf. Man war so rücksichtsvoll, zu tun, als wisse man nicht, wer ich sei; dabei wurden aber die Aufmerksamkeiten, die man mir bereits bekundet hatte, um einige Grade entgegenkommendster Höflichkeit gesteigert, die mir keinen Zweifel über den wahren Sachverhalt übriglief. Meine Tränen entschuldigte ich so gut ich eben konnte. Ich lie mir die Romanze noch einmal vortragen, die dismal freilich mit zitteriger Stimme gesungen wurde, und fuhr dann um Mittag ab, meiner Mutter entgegen.

Ich hatte schon den ersten Gespannwechsel hinter mir, als ich in einiger Entfernung zwei Reiter im Galopp auf mich zukommen sah. Ist der Geist beharrlich mit einem Gegenstand beschäftigt, so meinen wir diesen überall gewahr zu werden, und wenn wir ihm dann wirklich begegnen, glauben wir sogar an Vorahnungen. Ich hatte ausgerufen: „Ich habe recht gehabt", wie ich des einen von ihnen ansichtig wurde. Mir klopfte das Herz, ich verbarg aber meine Erregung und liess nur die Überraschung merken, wie die Herren von Flahaut und Pourtalès (der Stallmeister meiner Mutter) sich meinem Wagen näherten. Herr von Flahaut wohnte in Aix, wo er seiner Gesundheit wegen die Bäder besuchte. Herr von Pourtalès begleitete meine Mutter. Sie hatte mir beide entgegengeschickt und erwartete mich in der Entfernung einer weiteren Meile. Bald schlof sie mich auch in ihre Arme. Wie gut tut es doch, aus der Aufregung zur Ruhe und aus entsetzlicher Vereinsamung in die Pfleglichkeit warmer Liebe übergehen zu dürfen! Doch wie der Schmerz so bedarf auch das Glück, um erträglich zu sein, der Kraft, und ich hatte keine mehr zur Verfügung. Wenn meine Nerven von einem Anfall heimgesucht wurden, schuf ich mir Tausende von falschen Einbildungen.

Der Anblick des Herrn von Flahaut, der seine Tage bei meiner Mutter zubrachte, verursachte mir eine Empfindung, die zu verbergen mir immer schwerer wurde und die bei meiner schwachen Gesundheit allzu heftig wirkte. Es war das erstemal, seit ich ihn liebte, daß ich ihn längere Zeit hintereinander sehen durfte. Beschäftigte er sich mit mir, so war ich in der größten Verwirrung. Sprach er vergnügt oder lebhaft mit den jungen Damen unsres Kreises, so erfüllte ein unangebbares Gefühl mein Herz mit Bitterkeit und Scham. Ich wollte dies alles bekämpfen, überwinden und verfiel doch auf nichts Besseres, als mich eiligst auf mein Zimmer zurückzuziehen, zu weinen, mich der Schwäche anzuklagen und zu erröten, wenn ich in meiner Seele statt stillfroher Freundschaft alle Qualen der Liebe entdecken musste.

Meine Augen waren stets nass ungeachtet der liebevollen Sorgfalt meiner Mutter und der größten Bereitwilligkeit meiner ganzen Umgebung, mir Gutes zu erweisen. Sie widmeten sich alle mir und dachten an nichts andres als an meine Person.

Jeder fragte zunächst nach meinem Befinden, wollte mir Aufregungen ersparen und Vergnügen verschaffen. Mein Leben hätte mir ja eigentlich lieb sein müssen, da es allen, die mit mir zusammenkamen, so am Herzen zu liegen schien. Was brauchte ich denn noch mehr, mich glücklich zu fühlen? Ich habe diesen Monat, den ich unter so liebenswürdigen Verhältnissen zubringen durfte, als die glücklichste Zeit meines Lebens im Gedächtnis behalten. Wie aber konnte ich sie genießen bei all den Kämpfen in meinem Innern, denen meine Schwäche nicht gewachsen war und die meinem ganzen Leben Gewalt antaten? Die Erzählung von der Gefahr, die meine Mutter am Bourget-See bestanden hatte (am Tag, bevor ich ankam), hatte mich vor Entsetzen erbeben lassen; sie war von Aix aufgebrochen, um die Abtei Hautecombe zu besuchen. Bei der Abfahrt war das Wetter herrlich gewesen; aber bei der Heimkehr war sie mitten auf dem See von einem Sturm überfallen worden. Alle die Blumengewinde, die wehenden Tücher und anderen Zieraten des Fahrzeugs, die, sie zu feiern, noch um vieles vermehrt worden waren, hatten die Gefahr vergrößert, indem sie dem Wind eine größere Angriffsfläche darboten. Der Untergang des Fahrzeugs schien unvermeidlich. Die Herren von Flahaut und Pourtalès hielten sie berets an der Hand, sie zu retten. Alle Dorfbewohner der Umgebung, die die Gefahr mit ansahen, hatten sich ans Ufer begeben und hielten sich zur Hilfeleistung bereit. Der Mut und die Pflichttreue der Schiffer warn freilich allein imstande, des entsetzlichen Sturms Herr zu werden. Die Barke langte schließlich im Hafen an, und die Güte des Himmels ersparte mir das fürchterliche Unglück, das mir hätte begegnen können.

Der sehr kurz bemessene Urlaub des Herrn von Flahaut ging zu Ende. Er kehrte nach Paris zurück. Meine Mutter unternahm einen kleinen Ausflug in die Schweiz. Ich blieb also mutterseelenallein in Aix zurück, dessen Wasser für die Lungen ausgezeichnet sind und meine Gesundheit förderten, so das ich ohne das Bedürfnis, meine Jungenwiederzusehen, meinen Aufenthalt verlängert hätte.

Der Kaiser schrieb mir, ich möchte nach Paris kommen und meine Kinder zu mir nehmen. Meine Mutter, die ich in Genf wieder antraf, war tief betrübt über meine Abreise. Sie fürchtete, der Kaiser were sie aus Frankreich entfernen wollen, da er nie mehr schrieb, und so hübsch auch die (Prégny genannte) Besitzung war, die sie sich am Ufer des Sees gekauft hatte, so hätte sie doch nichts für ihr Heimatland und Malmaison entschädigen können. Einige Briefe von Leuten, die ihre Nase in alles stecken, rieten ihr, sich in Italien bei ihrem Sohn nieder zulassen; sie beauftragte mich, beim Kaiser über seine Wünsche in dieser Hinsicht vorsichtig anzufragen. Es kam ihr damals zu allererst der Gedanke, sie könnte im Wege sein und gänzlich abgetan werden; ihr Herz erlitt dabei einen fast nicht zu beschreibenden Schmerz.

Ich kam in Fontainebleau an, wo der ganze Hof versammelt war. Meine Kinder erwarteten mich. Schon am Abend suchten mich der Kaiser und die Kaiserin auf. Er wies mit zufriedener Miene auf sie hin und sagte: „Sieh nur, wie sie sich ründet. Ist es eine Tochter, so gibt das ein Frauchen für deinen Sohn Napoleon; denn sie darf weder aus der Familie noch aus Frankreich hinaus heiraten, die Kleine."

Von meiner Mutter konnte an diesem Abend nicht mehr gut gesprochen werden. Ich erbat mir also für den nächsten Tag in der Frühe eine Unterredung und erriet, wie ich mit ihm sprach, wie lieb es ihm gewesen wäre, wen meine Mutter selbst anregte, bei ihrem Sohn zu wohnen. „Ich muss das Glück meiner Frau bedenken", sagte er. „Die Dinge sind nicht so geworden wie ich hoffte. Meine Frau ist der persönlichen Vorzüge deiner Mutter wegen in Sorge und fürchtet den starken Einfluss, den sie bekanntlich auf mich ausübt. Das steht für mich über allem Zweifel. Neulich wollte ich mit ihr eine Spazierfahrt nach Malmaison unternehmen. Ich weiss nicht, ob sie meinte, deine Mutter wohne gerade dot. Jedenfalls fing sie zu weinen an, und ich musste einen andern Weg nehmen. Wie dem aber auch sei, zwingen were ich die Kaiserin Josephine in keinem Fall. Ich were das Opfer nie vergessen, das sie mir gebracht hat. Will sie sich in Rom niederlassen, so sol sie dort Statthalterin werden; auch in Brüssel könnte sie immer noch einen prächtigen Hof halten und sogar dem Lande nützen. Bei Sohn und Enkelkind wäre sie freilich noch besser aufgehoben und auch schicklicher untergebracht. Aber schreibe du ihr, ob sie lieber in Malmaison leben will; ich habe jedenfalls nichts dagegen." Ich gab dem Kaiser die Versicherung, es sei dies ihr einziger Wunsch, und meine Mutter kehrte auch kurze Zeit nachher dorthin zurück. Ich fand mich demnächst beim Kaiser ein und erklärte ihm in ihrem Namen, sie habe, nachdem sie seine Frau und Kaiserin der Franzosen gewesen sei, keinen Ehrgeiz mehr und wolle nur in ihrem Vaterlande und unter Freunden sterben.

Seit meiner Rückkehr legte der Kaiser Wert darauf, mich bevorzugt zu behandeln. „Komm doch morgens, meine Frau besuchen", sagte er zuweilen zu mir. „Zeichne mit ihr. Treibt Musik. Das wird sie freuen. Selbst würde sie das nicht zu erbitten wagen." Ich hatte indessen Menschenkenntnis genug, zu wissen, das es ihre Sache war, ein solches Bedürfnis zu empfinden und zu äufern. Auch war es in meiner Stellung weder natürlich noch schicklich für mich, näheren Umgang mit ihr suchen zu wollen. Ich bin auch stets sehr gut mit ihr gefahren, weil ich nie den Versuch machte, persönlichere Fühlung zu nehmen. Ich suchte sie abends auf, wie die andern auch, und sie zeichnete mich trotzdem vor meinen Schwägerinnen aus.

Zuweilen zog sie mich sogar in vertrauliche Gespräche. So erzählte sie mir einmal, das zur Zeit, wo ihre Heirat schon beschlossene Sache war, Herr von Metternich auf den Wunsch des Kaisers von Österreich, ihr die Personen zu nennen, die ihre nächste Umgebung bilden würden, ihr gesagt habe, die Prinzessin Pauline sei die hübscheste Frau, die man sich denken könne, die Königin von Neapel die geistreichste, die Königin von Holland aber die einzige, der sie sich innerlich anzuschliessen vermöchte. Diese Abstufung konnte mir nur schmeichelhaft sein, zumal ich sie aus ihrem eigenen Munde vernahm. Ich schenkte ihr unter allen Umständen meine Zuneigung und hatte mich auch ihrerseits beständiger Beweise der Anhänglichkeit zu erfreuen. Aber nähere Beziehungen unterhielt sie nur mit ihrer Hofdame, der Herzogin von Montebello.

Die Familie des Kaisers machte mit einigem Erstaunen die Wahrnehmung, das sie die Fühlung mit der neuen Kaiserin immer mehr verlor. Meine Mutter war für sie stets zu sprechen gewesen und hatte sie allezeit freundschaftlich empfangen; man wandte sich damals an sie, wenn es darauf ankam, alle die vielen Dinge durchzusetzen oder zu sagen, um die man den Kaiser nicht ohne weiteres anzugehen wagte. Wie anders war es jetzt! Kein näherer Verkehr mehr, und viele Förmlichkeiten! Alles bekam den Unterschied zu spüren, Madame Laetitia nicht ausgenommen. Die Prinzessin Pauline war wegen ihres hübschen Gesichts und niedlichen Wesens das Hätschelkind der Familie; ihr wurde alles nachgesehen. Selbst der Kaiser, der sie oft zankte, fand bei ihr erträglich, was er bei jeder andern Frau unnachsichtig getadelt hätte. Immer hief es: „Sie ist ein Kind" und sie war in der Tat ein hübsches Kind. Was sie sagte, schien nie rechten Zusammenhang zu haben, und ich begreife nicht, wie ich mich so sehr über die Art erregen konnte, wie sie bei meiner Ankunft mit mir sprach. Sie machte mir die lebhaftesten Vorwürfe, das durch mein Verschulden meinen Kindern der holländische Thron verlorengegangen sei und mein Mann in unstetes und unglückliches Leben führe. Ich war erschüttert von dem Bild der Übel, die alle auf mich zurückgehen sollten. Die Überlegung und das Gewissen sagten mir freilich, da mich keine Schuld treffe; da ich aber der Kraft ermangelte, falsche Bezichtigungen zurückzuweisen, verschlimmerten sich meine Leiden durch eben die Erinnerungen, die ich wachrufen musste, um mich zu rechtfertigen. Die Prinzessin Pauline, der nur die Kleidermoden und Zerstreuungen am Herzen lagen, war wohl sehr erstaunt und befriedigt, das erstemal in ihrem Leben einer ernsthaften Sache ween einigen Eindruck gemacht zu haben.

Übrigens war der ganzen Familie, wie ich glaube, nichts so unerwünscht als mein Wiedererscheinen am Hofe. Ich verstehe die Eifersucht aus Liebe. Die auf Rangunterschiede, auf ein paar mehr oder weniger stattliche Kleidungsstücke oder mehr oder weniger bedeutende Erfolge in der Gesellschaftswelt vermag ich nicht zu begreifen. Wie ich nach Holland reiste, hatte ich