Napoleon made a huge mistake and this was it. They dangle that carrot but it’s usually just another trap.
einsamung klagte und ihr versicherte, er vermisse sie sehr. Er begab sich dann nach Trianon und forderte uns auf, ihn dort aufzusuchen. Ich begleitete meine Mutter. Auch diese Begegnung verlief noch unter Anzeichen der Bewegtheit. Der Kaiser wünschte, sie solle mit ihm speisen. Sie sassen sich wie bisher bei Tisch gegenüber. Es schien sich nichts geändert zu haben.
Die Königin von Neapel und ich waren allein zugegen. Die Pagen und der Palast-Präfekt wohnten der Tafel wie immer bei. Es herrschte tiefes Schweigen. Meine Mutter brachte keinen Bissen über die Lippen, und ich sah ihr an, das sie einer Ohnmacht nahe war. Der Kaiser wischte sich einige Male die Augen, ohne ein Wort zu sagen, und wir entfernten uns gleich nach dem Essen.
Meine Mutter sprach von den Tränen, die sie in den Augen dessen gesehen hatte, an dem ihr Gemüt immer noch hing, und schien einen Augenblick lang Genuss darin zu finden, den eigenen Kummer wenigstens aufrichtig geteilt zu sehen. Aber die Tage vergingen, die Briefe wurden seltener und sie wartete oft lange. Sie hatte ein kleines auf die Landstraße gehendes Zimmer. So oft sie von einer Jagd im Wald von Saint-Germain hörte, blieb sie am Fenster, bis sie den Wagen des Kaisers kommen und wieder zurückkehren sah. Ich begann zu befürchten, das gebrachte Opfer möchte ihr schwerer fallen als ich anfänglich gedacht hatte, und mein Bruder und ich gaben uns vereint alle erdenkliche Mühe, sie auf andere Gedanken zu bringen. Sie schien sich auch allmählich ins Unvermeidliche zu schicken, obwohl lang nachher das geringste Zeichen der Aufmerksamkeit von seiten des Kaisers allein imstande war, sie zufrieden zu stellen und ihren Mut aufrechtzuerhalten.
Übrigens musste ich ständig sowohl die Aufregungen über mich ergehen lassen, die mir mein Mann verursachte, wie alle Sorgen miterleben, die ihm die Verhältnisse in Holland bereiteten. Ich befasste mich freilich auch jetzt nicht mit Politik, konnte aber doch verstehen, das der König unabhängiger Souverän sein wollte und das Glück eines Volks, das er zu regie ten berufen war, nach eigenem Ermessen zu fördern wünschte, statt sich dem Willen Frankreichs zu beugen. Es war das edel von ihm gedacht und entsprang einem Gemüt, das sich zum Sklaven seiner Pflicht und der Verbindlichkeiten machte, die er beschworen hatte. Aber konnte er sich denn allein ausnehmen wollen, wenn alle andern Souveräne Europas sich dem politischen System des Sieges fügen mussten, so wenig dies ihren Wünschen entsprochen haben mag. Ich sagte eines Tags zu einem der holländischen Minister, der sich bei mir über die Strenge des Kaisers beklagte, er wisse, das ich mich niemals um politische Dinge bekümmert hätte, daf aber mein Mann sicherlich übel beraten sein müsse. Hätte er die Kraft, die dazu gehöre, dem Kaiser Widerstand zu leisten, so könnte er vielleicht die Interessen Hollands von denen Frankreichs trennen, falls er es für gut befände; andernfalls aber müsse er eben mit Frankreich gehen; Holland were noch einige Leiden hinnehmen müssen, um dann eines Tags selbst berufen zu sein, als Folge des Länderzuwachses und des dauernden Schutzes eines so mächtigen Nachbars gleicher Vorteile teilhaftig zu werden. Ein entgegengesetztes System aber müsste den Kaiser reizen und schließlich veranlassen, seinem Reich ein Land einzuverleiben, das die kaiserliche Politik nicht mitmachen wolle. Man tue also, beim besten Willen, Holland das größte Unrecht, wenn man seine Unabhängigkeit gefährde. Dies ist die einzige Unterhaltung über Politisches, die ich je mit holländischen Ministern führte; ich war ja gleichgültiger, als recht war, gegen die Ereignisse, die meine eigene Familie betrafen. Ich dachte aber, dies alles gehe mich nicht an, ein Gedanke, der der Trägheit eines Geistes entsprach, der all sein Glück anderswo sucht als bei den großen Angelegenheiten dieser Welt.
Meine Mutter wollte immer wisen, wer wohl ihre Nachfolgerin würde. Sie erkundigte sich geflissentlich nach allen verheiratbaren europäischen Prinzessinnen. Eines Tags emphing sie den Besuch der Frau von Metternich, die viel über die Erzherzogin Marie-Louise sprach; es schien, als bezeichne sie diese als die beste Wahl, die der Kaiser treffen könne. Frau von Metternich schrieb ihrem Mann von dieser Unterredung und erhielt bald eine Antwort, die sie mir infolge des Vertrauens zeigte, das ich mir erwarb, als ich mich ihrer annahm, wie sie von allen übergangen wurde. Diesem Brief zufolge hatte Herr von Metternich seinem Fürsten den Vorteil, der seinen Staaten erwüchse, und das Glück für seine Tochter vor Augen gestellt, wenn die Wahl des Kaisers auf diese fiele. Der Kaiser von Österreich hatte sich sehr geneigt gezeigt, die Erzherzogin zur Ehe zu versprechen, wenn um sie angehalten würde. Nur die Kaiserin, seine Gemahlin, habe sich etwas schwierig gezeigt; einige Unterredungen mit Herr von Metternich aber hätten genügt, ihre Bedenken zu zerstreuen. Dieser Brief war sicher am selben Morgen Herrn von Talleyrand mitgeteilt worden. Der Kaiser wurde alsbald hiervon in Kenntnis gesetzt; denn ich erfuhr demnächst durch meinen Bruder, er sei vom Kaiser beauftragt, sich dienstlich zum Fürsten von Schwarzenberg, dem österreichischen Gesandten, zu begeben und um die Hand der Erzherzogin Marie-Louise anzuhalten.
Einige Tage zuvor hatte der Kaiser eine Ratssitzung abgehalten, um festzustellen, welche von den beiden Prinzessinnen, die russische oder die österreichische, die geeignetere wäre. Der Rat war geteilter Ansicht. Wer wie mein Bruder für die österreichische Prinzessin war, begründete diese Wahl damit, das Russland nirgends an Frankreich angrenze, zwischen den beiden Mächten kein Grund zu einem Bruch bestehe, das es notwendiger wäre, durch in Bündnis mit Österreich Interessen zu verschmelzen, deren beständiger Widerstreit den Frieden schon so lange störe. Diese letztere Erwägung, der noch der Umstand zugute kam, da es sich im ersteren Fall um eine Verschiedenheit des Glaubens handelte, schlug durch; denn es war vereinbart worden, da die russische Prinzessin keinen Glaubenswechsel vorzunehmen brauche, und es war denn doch zu bedenklich, griechische Priester zwischen Mann und Frau zulassen zu müssen. Es wurde also beschlossen, das die Erzher zogin Marie-Louise Kaiserin von Frankreich werden und die Königin von Neapel ihr is zur österreichischen Grenze entgegenreisen sole. Der Prinz von Neuchâtel wurde abgesandt, dem Erzherzog Karl die Vertretungsvollmacht des Kaisers zu überbringen, und der Erzherzog helichte Marie-Louise im Namen des Kaisers der Franzosen.
Was diesen betrifft, so hatte er keine andern Gedanken als die an seine junge Gemahlin, und man konnte ihm anscheinend nicht genug Einzelnes über sie berichten. Wenn ein Adjutant oder Page zurückkehrte, der einen Brief oder ein Geschenk überbracht hatte, wurde er mit Fragen überschüttet. Alle waren einig, sie sei schön gewachsen, blond, habe frische Farben, niedliche Füße; niemand aber hatte gewagt, sie geradezu für hübsch zu erklären. Herr von Talleyrand wiederholte mir eines Tags einen Bericht, den ein junger Adjutant in seiner Gegenwart erstattet hatte. „Nun, sprechen Sie mal ein ganz offenes Wort, sagte der Kaiser, „wie finden Sie die Erzherzogin Marie-Louise?" - „Sie sieht sehr gut aus." - „Sehr gut aus! da bin ich nicht klüger als zuvor. Wie groß ist sie denn wohl?" - „Sire, sie ist so . . . (er zögerte einen Augenblick) so groß, wie die Königin von Holland." - „Schön gut! und die Haarfarbe?" - „Blond, ungefähr wie die der Königin von Holland." - „Schön, und die Hautfarbe?" - „Sehr hell; frische Farben, wie die der Königin von Holland." - „Sie hat also Ähnlichkeit mit der Königin von Holland?" - „Nein, Sire, und doch habe ich auf alle Fragen die richtige Antwort gegeben." Der Kaiser entließ ihn, schüttelte den Kopf und sagte: „Ich habe meine liebe Not, nur ein paar Worte aus ihnen herauszukriegen; meine Frau muss wohl recht hässlich sein; denn keiner dieser jungen Fante hat es fertiggebracht, mir rund heraus zu sagen, das sie hübsch ist. Schön denn; wenn sie nur gut ist und mir stramme Jungens zur Welt bringt, will ich sie wie der Hübschesten Eine lieb haben."
Die Wahl der Hofdamen der künftigen Kaiserin beschäftigte alle Gemüter am Hof. Es musste eine Frau von tadellosem Ruf sein. Was der Faubourg-Saint-Germain an ältestem Adel aufzubringen hatte, begehrte den Posten, der diesem von Rechts wegen zukam, wie man behauptete. Die Nichte der unglücklichen Königin von Frankreich konnte unmöglich Personen aus anderen Familien um sich haben als solche, die ihrer Tante nahegestanden hatten.
Anderseits fürchteten die Offiziere und Edelleute der neuen Ordnung diesen alten Hof und die Zurücksetzungen, die sie von dorther zu gewärtigen haben mochten. Der Kaiser traf die beste Wahl, die man sich nur denken konnte. Niemand hatte daran gedacht, und alles billigte sie.
Die Herzogin von Montebello lebte seit dem Tod ihres Gatten in der Zurückgezogenheit und beschäftigte sich ausschließlich mit ihren Kindern; sie war geschätzt, dazu noch jung und schön. Diese Wahl bewies, da der Kaiser die tapfern Toten nicht vergaß, die für ihr Land gefallen waren, und das er seiner jungen Gattin niemand zur Gesellschaft geben wollte, bei dem es ihr schwer gefallen wäre, alle Franzosen gleich angenehm zu finden. Noch nie war so grofer Prunk entfaltet worden, wie zur Vorbereitung auf die Hochzeit des Kaisers. Es war ihm für die neue Kaiserin nichts schön genug, und er gab sich mit den geringfügigsten Dingen ab, die sie betrafen, als hätte er sonst nichts andres zu tun gehabt. Der König und die Königin von Westfalen, die Königinnen von Spanien und von Neapel, die Herzogin von Toskana, Prinz und Prinzessin von Baden, Prinzessin Pauline und mein Mann kamen abends oft in den Tuilerien zusammen. Ich teilte meine Zeit in für Besuche bei meiner Mutter und für diese, meines Mann wegen, für mich etwas peinlichen Zusammenkünfte. Bei einer davon, wo ich ebenfalls zugegen war, schien der Kaiser besonders aufgeräumt.„Ich muss jetzt", sagte er, „ein geselliger Mensch werden. Meiner jungen Frau wird meine strenge und ernste Meine nicht zusagen. Sie liebt sicher die Vergnügungen, die ihrem Alter entsprechen. Du, Hortense, unsre Terpsichore, könntest mir den Walzer beibringen, wie?“ - Dieser Vorschlag kam uns so überraschend vor, daf wir alle laut auflachten. Er aber bestand darauf. Es war kein Scherz gewesen. Ich erteilte ihm also zwei Abende lang Unterricht. Er war nicht sonderlich anstellig und musste über seine Ungeschicklichkeit selbst lachen, wurde es auch bald müde und sagte: „Jedem Alter das Seine. Ich bin nicht mehr jung genug und habe ich mich auch überzeugt, daß ich als Tänzer keine Lorbeeren bekäme."
Mein Bruder war nach Italien zurückgereist, wo er seine Frau abholen sollte, um dann zur Hochzeit zurückzukehren.
Ich erhielt einen betrübenden Brief von ihm, in dem er mir mitteilte, das der General Broc, der unter ihm im österreichischen Feldzug gedient hatte, in Mailand an einer gefährlichen Krankheit darniederliege. Ich konnte meiner Freundin eine so schmerzliche Nachricht nicht vorenthalten.
Sie reiste sofort ab, ihren Mann zu pflegen; doch noch in Chambéry brachte ihr mein Bruder und meine Schwägerin die Nachricht vom Tode ihres Mannes. Sie war ausser sich, und ich teilte ihren Schmerz, als wäre es mein eigener. Noch nie habe ich einen heftigeren und länger anhaltenden Kummer mit angesehen. Und dabei erlitt ihre Gesundheit keine Einbuße, ja nicht einmal ihr jugendliches Aussehen. Eine glückliche Wirkung der erlösenden Tränen, die sie so reichlich vergoss.
Meine Schwägerin kannte ich zwar nicht, stand aber in immerwährender Verbindung mit ihr. Das Glück, das sie meinem Bruder zuteil werden ließ, machte sie mir sehr lieb und wert.
Ich reiste ihr auf der Straße nach Fontainebleau entgegen und fand sie ganz wie man sie mir beschrieben hatte; sie war von bemerkenswerter Schönheit und jugendlicher Anmut, zwar sehr groß und schlank, doch in so glücklichen Verhältnissen, das ihre Größe nicht auffiel. Ihre Art, sich zu geben, war natürlich und verriet grosse Herzensgüte. Sie war alles in allem eine vollkommene Prinzessin, und ich hatte das gleiche häufig sogar aus dem Munde des Kaisers gehört. Wir wurden aufrichtige Freunde, wie man es eben sein kann, wenn sleiche Interessen und verwandte Gefühlsweisen bestehen, eine vertieftere