Hortense’s Memoirs in German: Caroline is jealous because Napoleon does more for Hortense than he does for her.

These slights added up until Napoleon’s sister Caroline started sleeping with the enemy.

aufs tiefste, und soweit ich den Zaren kenne, darf ich mich überzeugt halten, da Ihr Geist und Charakter sich mit den entsprechenden Eigenschaften af seiner Seite vortrefflich einen würden. Man muss es offen heraus sagen, er ist ein echter französischer Kavalier. Uns ist jene vollendete Durchbildung des Gefühls abhanden gekommen, die er sich zu bewahren gewusst hat, und die Ihnen über alles gefiele." - „So dürfen wir den niemals zusammenkommen, "rief ich lachend, „denn wenn man Sie so anhört, sind wir dermaken füreinander geschaffen, da wir der gegenseitigen Anziehungskraft nicht widerstehen könnten. Ich glaube ja nicht sonderlich an Liebe auf den ersten Blick, bin aber doch recht froh, das ich von Erfurt fern geblieben bin, da uns unsre Geschicke so weit voneinander entfernen.“

Von den Ereignissen in der politischen Welt wußte ich nicht das Geringste, und der Kaiser war's zufrieden, uns auch in dieser Unwissenheit zu belassen, selbst in Dingen, die uns zunächst angingen. Von der Ernennung meines älteren Sohns zum Großherzog von Berg erfuhr ich erst durch den Zeremonienmeister, der meiner Hofdame schrieb, ich möchte wissen lassen, wann ich den Senat empfangen wolle, der mir seine Glückwünsche überbringen wolle. Ich schickte meinen Sohn zum Kaiser, sich zu bedanken, und empfing die mir zugedachten Glückwünsche ohne das leiseste Gefühl der Genugtuung. Ich kann mir diese Gleichgültigkeit nur durch die aufergewöhnliche Höhe unsrer gesellschaftlichen Stellung erklären, bei der ein Herzogtum mehr oder weniger nicht sonderlich viel bedeutete. Ich befürchtete im Gegenteil so sehr, dieser ganze Prunk möchte meinem Sohn falsche Begriffe über sich selbst beibringen, und es lag mir so sehr daran, er möchte persönlich etwas taugen, das ich beständig bemüht war, diese Gaben des Glücks in seinen Augen zu entwerten und ihm die Überzeugung zu vermitteln, er könne es nie zu etwas Rechtem bringen, es sei den durch eigne Arbeit und persönliche Vorzüge. Was mich betrifft. so stimmte mich zuweilen der Anblick so vieler Kronen in unsrer Familie traurig; waren doch nur meine eigenen Kinder zur Nachfolge berufen. Ich dachte sie mir das ganze Leben lang von mir getrennt, der eine im Norden, der andre im Süden, und soviel Prunk und Glanz schien mir weder für sie noch für mich von guter Wirkung sein zu können; denn niemals hatte ich das Glück auf Thronen gesucht. So nimmt bei uns Menschen oft die Einbildungskraft die Furcht vor Qualen voraus, die uns nicht zugedacht sind; aber es ist dafür gesorgt, das andre kommen. Nach der Erfurter Begegnung begaben sich sämtliche Offiziere nach Spanien. Karoline reiste nach Neapel ab. Meine Mutter und ich begleiteten den Kaiser nach Rambouillet, von wo er sich zur spanischen Armee begab. Die Kaiserin war noch trauriger als sonst, wie sie sich vom Kaiser verabschiedete. „Du hörst wohl nie auf, Kriege zu führen?" sagte sie. Ich entsinne mich auch der Antwort des Kaisers: „Aber meinst du denn, ich tue es zu meinem Vergnügen? Kannst du dir nicht denken, das es mir lieber wäre, in einem guten Bett der Ruhe zu pflegen, gut zu essen und gut zu schlafen, als alle die Entbehrungen über mich ergehen zu lassen, die mir bevorstehen?

Du scheinst zu meinen, ich sei aus anderm Fleisch und Blut als die Menschen sonst. Glaube mir, ich wüsste mir was Besseres als den Krieg; aber ich kann mich dem Notwendigen nicht versagen, habe Pflichten gegen Frankreich zu erfüllen, und nicht ich lenke die Geschehnisse, sondern habe ihnen zu gehorchen." Dieser spanische Krieg setzte unter so traurigen Vorzeichen ein, da man allenthalben ein unbestimmtes Unbehagen darüber empfand. In diesen Krieg zog man nicht mit dem kriegerischen Feuereifer, den ich so häufig beobachtet hatte. Nur der Gehorsam hatte die Führung, und niemand sah seine Lieben ins Feld ziehen, one zugleich ein Vorgefühl kommenden Unheils zu empfinden. Ich war vielleicht mehr als andre in dieser Verfassung; denn da ich selbst krank war, legte ich auch allen andern Übeln übertriebene Bedeutung bei. 

Es waren damals die türkischen Petschaftsteine Mode, und ich besaf eine ganze Menge davon. Ich dachte, ein von mir gespendetes solches Siegel könne einen Talisman abgeben; es machte mir wenigstens Vergnügen, es mir einzubilden; denn auf diese Weise konnte ich an vile kleine Andenken verteilen, um im Grunde einen einzigen zu bedenken; und dann redete ich mir so gerne ein, ich müsste doch auch irgendwie auf meine Kosten kommen dürfen; bin ich selbst unglücklich geworden, wollte ich wenigstens andern Glück bringen; dann durfte ich ja dem Schicksal nicht mehr zürnen. Ich verehrte also allen Adjutanten des Kaisers und andern Offizieren Petschafte, die sie stets tragen mussten, wenn sie Gefahren entgehen wollten. Ist das Herz im Spiel, werden die kleinen Dinge des Lebens überraschend ernst genommen. Mehrere junge Frauen, die sehr an ihren Männern hingen, unter ihnen Frau von Ségur, erbaten sich allen Ernstes solche türkische Talismane von mir, und es traf auch durch Zufall wirklich zu, das wer meine Siegel getragen hatte, allen Gefahren entrann. Herr von Bongars, den man für tot gehalten hatte, war in einem Kloster aufgenommen und so gerettet worden; während man noch nicht wußte, wie es um ihn stand, und Besorgnisse hegte, versicherte ich den Seinen unablässig, er were zurückkehren; denn er besitze meinen Talisman. Der General Colbert verlor den seinen während einer Schlacht und lie mich um Ersatz bitten. Ich war im Begriff, ihm zu willfahren, wie ich von dem Tod dieses wahrhaft vornehmen Mannes erfuhr. Er ging mir sehr zu Herzen, und ich sagte mir unwillkürlich: „Warum verlor er nur mein Petschaft?" Ich machte die Beobachtung, das mir aus einem Scherz allmählich ein Aberglaube erwachsen war; denn seit jener Zeit schickte ich meinem Bruder bei jedem Feldzug dergleichen Petschafte und würde mich sogar geängstigt haben, wenn er sie nicht auf dem Leib getragen hätte. Mein innerer Unfriede lie mich allenthalben nach Trost suchen, und ich mochte gern glauben, ein von mir kommender Schutz könne seine gute Wirkung haben, ein Glaube, der freilich von meiner Vernunft nicht gebilligt wurde. Vor seiner Abreise hatte mir der Kaiser noch den Wunsch geäußert, ich möchte mich wieder nach Holland begeben. Nach allem was ich durchgemacht hatte, fand ich es unmenschlich, das ich zu jemandem zurückkehren solle, der mich so unglücklich gemacht hatte.

Eines Tages suchte mich General Broc auf. Auch ihm hatte die hohe Stellung, die er am Hof in Holland einnahm, sowenig wie den andern Franzosen, den dortigen Aufenthalt erträglicher machen können. Er sollte übrigens, einem Dekret des Königs zufolge, auf seine französische Staatsangehörigkeit verzichten, wollte es aber nicht und war nun heimgekehrt, um als Kriegsfreiwilliger in Spanien unter seinem Schwager, dem Herzog von Elchingen, zu dienen. Er teilte mir bei seiner Rückkehr etwas mit, was ich lange nicht glauben wollte. Mein Mann hatte zum Polizei- und Justizminister einen Herrn van Maanen. Er ließ ihn zu sich kommen und erteilte ihm den Auftrag, sich seiner Stellung zu bedienen, um mich in der öffentlichen Meinung herabzusetzen. Er drückte sich mit den folgenden Worten aus: „Bringen Sie das Gerücht in Umlauf, daf die Königin Holland nicht ausstehen kann, daf sie in Frankreich ein lustiges Leben führt und sich in einer nicht eben schicklichen Weise beträgt." Der Minister fuhr vor Erstaunen zurück und sagte: „Sire, nur der Umstand, das es sich um Ire Gattin und die Königin von Holland handelt, vermag, das ich mich einem solchen Befehl widersetze.“ - „Schön," erwiderte der König, der in einige Verlegenheit geraten war, „ich habe Sie bloß auf die Probe stellen wollen." Am nächsten Tage aber war der Minister seines Amts enthoben. Er erzählte den Grund seiner Ungnade allenthalben und unter andern auch Herr von Broc, der mir später den Fall mitteilte. War denn zu glauben, daf die Leidenschaft so blind und zügellos sein konnte, um einen Mann von gutem Charakter so weit zu erniedrigen, das er gegen die Mutter seiner Kinder dergleichen Machenschaften unternahm? Ich gab mir alle Mühe, an diesem Zweifel festzuhalten. Lieber wollte ich an eine falsche Darstellung der Sache durch den Minister als an die Würde- losigkeit meines Mannes glauben. Ich bemühte mich, die schmählichen Schwächen, in die er durch Eifersucht geraten war, durch das Andenken an die Güte zu verdecken, die ich ihm gelegentlich gern zubilligte. Dachte ich aber nur an eine Wiederannäherung, so krampfte sich mir das Herz zusammen; es traten mir alle seine Verfehlungen vor Augen, und ein geheimes Grauen gestattete mir keine andre Erklärung für sin Betragen, als das er mich, wie ich damals meinte, hafte; dagegen aber wollte ich mich schützen.

Seit der Abreise des Kaisers bewohnte meine Mutter den Elyseepalast. Der Kaiser hatte angeordnet, daf die Franzosen auf fremden Throne aus Frankreich keine Gelder mehr beziehen sollten. Ich erhielt also keine Mittel mehr, meinen Hofstat zu unterhalten, und da ich niemanden angehen wollte, entließ ich meine Dienerschaft und wollte mit meiner Mutter zusammen im Elyse wohnen. Dieser Umschwung in meinen

Vermögensverhältnissen war freilich das geringste meiner Leiden. Der Kaiser erfuhr davon und schalt mich tüchtig. Für meinen Unterhalt aber warf er eine Summe von 700 000 Franken aus. Da der Krieg dem Wohlstand in Paris Abbruch tat, nur mehr wenige Luxusbauten ausgeführt wurden und viele unter dieser Arbeitsknappheit zu leiden hatten, ließ mir der Kaiser, der sich darauf verstand, Großes zu leisten, ohne deshalb Kleines zu vernachlässigen, monatlich noch 6000 Franken auszahlen, die an Arbiter zu verteilen waren. Der Kardinal Fesch, die Königin Mutter und Prinzessin Pauline erhielten die gleichen Beträge zugewiesen, was mit den persönlichen Einkünften einer jeden eine sehr erkleckliche Summe ausmachte.

Ich meinesteils tat für die Armen, was ich nur konnte, und zwar ohne Aufhebens davon zu machen. Es war ja kein Verdienst bei einem so großen Einkommen und in hoher Stellung.

Damals hielt man es nicht für nötig, dergleichen durch die Zeitungen bekannt zu machen, um sich Volkstümlichkeit zu verschaffen. Keines von uns dachte auch nur daran, sich diese Tätigkeit hoch anzurechnen, und der Kaiser hätte es missbilligt.

Während er noch mit dem spanischen Krieg vollauf in Anspruch genommen war, verursachte ihm Österreich Besorgnisse, die ihn zu rasher Heimkehr nötigten, ohne daf der Feldzug beendigt worden wäre, der überdies einen verhängnisvollen Verlauf zu nehmen begann. Herr von Talleyrand, der nach seinem Austritt aus dem Aufenministerium noch mit dem Kaiser weiterarbeitete und die spanischen Angelegenheiten besprach, auch, wie es hief, zum Einmarsch in Spanien mit dem bekannten Erfolg geraten hatte, machte sich jetzt, wo der Feldzug einen weniger glänzenden Fortgang nahm als die Kriege des Kaisers sonst, über das ganze Unternehmen lustig.

Eines Morgens suchte mich Frau von Rémusat auf, mir mitzuteilen, wie übel man doch Herr von Talleyrand beim Kaiser mitgespielt habe, indem man ihm Ansichten unterstellte, die ihm fern lägen. Sie vergoss reichliche Tränen, wie sie von dieser Ungnade erzählte. Sie konnte, meinte sie, nicht begreifen, was einem Mann, der so wie Herr von Talleyrand an der Person des Kaisers hing, in solchem Grade bei diesem habe schaden können. Sie bat, ich möchte ihn empfangen und mich für die Wiederherstellung guter Beziehungen zum Kaiser verwenden.

Ich besann mich auf seine Aufmerksamkeiten, die mich in den Mainzer Tagen so schmeichelhaft berührt hatten; ich war inzwischen war wohl öfters mit ihm zusammengetroffen, seinerseits aber kaum beachtet worden. Ich hatte freilich mein Kind verloren, und er schien mir zu denen zu gehören, die den Unglücklichen lieber aus dem Wege gehen. Aber bei der Geburt meines Jüngsten hatte er als hoher Würdenträger wieder bei mir vorgesprochen und mir in seiner lässigen Höflichkeit gesagt: „Es ist Sache Eurer Majestät, uns mit Prinzen zu versorgen. Man kann sich auf Eure Majestät auch verlassen, wenn es sich um die Sicherstellung unsrer Zukunft handelt." Seither hatte ich nichts mehr von ihm gehört, und es gewährte mir offen gesagt eine gewisse Genugtuung, mich für die von ihm zur Schau