Hortense’s Memoirs in German: Louis tries to impose a treaty on Hortense.

As if Hortense had been a country warring on him.

sachen bekanntgab, war mir auch wieder behilflich, die Artigkeit nicht unerwidert zu lassen. Ubrigens wüfte ich über diese Familie nur gutes zu sagen und hätte ihr meine Souveränität gern abgetreten, wenn mir eine etwas größere Sorglosigkeit dafür beschieden gewesen wäre.

Wie wir wider nach Holland zurückgekehrt waren, musste mein Mann die Weselarmee übernehmen, und da man bei der Entblößung des Landes von Truppen eine Landung der Engländer befürchtete, wurde beschlossen, ich sollte mit den Kindern zu meiner Mutter reisen, die den Kaiser bis Mainz begleitet hatte und dort das Ende des Feldzugs abwarten sollte. Die Prinzessin von Baden begab sich von Mannheim, wo sie

wohnte, gleichfalls dorthin, und es kamen auch alle die jungen Frauen, die mich schon immer als ihren Stab und ihre Stütze betrachteten, um der Nachrichtenquelle über ihre Männer näher zu sein. Unsere einzige Beschäftigung bestand darin, die Kuriere abzuwarten und uns die wärmsten Wünsche für unser Heer gegenseitig mitzuteilen. Am Tage meiner Ankunft hörte ich von dem Saalfeldener Gefecht, bei dem Prinz Louis Ferdinand von Preußen fiel. Ich hatte ihn häufig rühmen hören, und sein Tod betrübte mich, als hätt' ich ihn gekannt.

Die Schlacht bei Jena war für Preußen ein schwerer Schlag, der das Land völlig niedergestreckt zu haben schien. Der Kaiser hatte uns so sehr an den Sieg gewöhnt, das der Gedanke, es könne auch anders kommen, uns ganz fern lag. Woran wir ausschließlich dachten, war das Ergehen der Frontkämpfer. Unsre ganze Angst betraf die Gefahren, denen sie ausgesetzt waren.

Eine Schlacht, die als entscheidend galt, löste bei uns Begeisterung aus, weil sie uns Hoffnung auf die Beendigung des Krieges machte. Aber die lag noch im weiten Felde. Täglich zogen Tausende von Gefangenen durch Mainz und an den Fenstern meines Hauses vorbei, das der Brücke gegenüberlag. Ich ließ ihnen oft Geld verabreichen. Sie waren unglücklich und wurden also für mich zu Franzosen.

Wir empfingen die Generäle und alle Offiziere von Hessen Kassel in corpore. Meine Mutter tröstete sie und bot ihnen ihre Hilfe mit so viel Anmut an, daf sie hätten vergessen können, sie seen die Besiegten und stünden in Feindesland. Die Prinzessin von Nassau und ire Tochter kamen alle Sonntage zur Kaiserin, und die Fürsten der besetzten Gebiete bewarben sich um den Schutz meiner Mutter um so eifriger, je weiter unsre Heere vorrückten. Die Prinzessin von Gotha, Tochter des Kurfürsten von Hessen-Kassel, gehörte zu denen, die uns durch ihr sanftes Wesen und das Unglück ihres Vaters am meisten für

sich einnahm.

Unter den Kriegsberichten, die für uns eintrafen, enthielten mehrere Kränkendes für die Königin von Preußen. Das betrübte uns, und meine Mutter schrieb selbst deshalb an den Kaiser, der ihr erwiderte, er hasse die ränkevollen Frauen über alles, und sie habe ihn an die guten und sanften Frauen gewöhnt; dann erzählte er ihr, die Tränen der Frau von Hatzfeld und ihre tiefe Empfindung hätten ihn vor kurzem zur Begnadigung ihres Mannes veranlaft; er verdiene also den Vorwurf nicht, Frauen gegenüber gefühllos zu sein.

Während dieser Reise lernte ich auch Herr von Talleyrand besser kennen. Ich hatte mich oft gefragt, wie man nur dazu gekommen sein mochte, von seinem Geist zu reden und ihm ein solches Male davon zuzugestehen, während er so wenig davon merken lie. Während einer Reihe von Jahren hatte ich ihn nämlich in Malmaison als kalten und unaufmerksamen Besucher aus- und eingehen sehen; er schleppte seinen lahmen Fuß nach, stützte sich auf den ersten besten Stuhl und begrüßte einen kaum.

Er hatte nur selten ein Wort an mich gerichtet. In Mainz aber suchte er meine Gesellschaft auf und gab sich einigermaßen Mühe, artig zu erscheinen. Ich war überrascht, ja geschmeichelt; denn die Zuvorkommenheit eines Menschen, der damit zu kargen pflegt, wird stets stärker empfunden, und ich bin überzeugt, sein großer Ruf als Mann von Geist beruht eigentlich mehr darauf, das er wenig spricht, das Wenige aber gut, als auf bemerkenswerten Leistungen, obwohl ich weit entfernt bin, ihm solche abzusprechen. Er zeichnet sich hauptsächlich durch seine glücklichen Redewendungen aus, dann durch den vollendet guten Ton, einen hohen Grad von Scharfsinn - im Entlarven der Beweggründe der Menschen und der

Kunst, sich keine Blöße zu geben - durch die standesherrliche Selbstsicherheit, über die er verfügt, durch eine gewisse Lässigkeit, die einem den Verkehr mit ihm so leicht und lieb macht, daf man sie geradezu als Güte empfindet. Über Lasterhaftigkeiten dachte er weitherzig; die Pläne von Ränkeschmieden (Menschen, die sich für gewinnreiche Parteiangelegenheiten ins Zeug legen) hört er mit vieler Nachsicht an; seine Antwort besteht zumeist nur in einem beifälligen Lächeln; er schüchtert keinen ein, und kommt es zum Erfolg, so gehört er zu den Nutznießern. Vorzüge des Geistes ersetzen bei ihm die fehlende Seelenstärke und Charakterfestigkeit; er bringt es fertig, an der Spitze einer Partei zu stehen, deren Dasein man ihm verdanken zu müssen meint, während er mit deren Anhängern fast keine vertraulichen Beziehungen unterhält. Seine Anziehungskraft, die keine geringe ist, geht großenteils auf die Eitelkeit der andern zurück. Ich habe es selbst erfahren. Sowie er geruht, mit einem überhaupt zu sprechen, gilt er berets als liebenswürdig, und man liebt ihn schon nahezu, wenn er nur fragt, wie es einem geht.

Herr von Rémusat, der es darauf anlegte, seinen Hofnarren zu machen, richtete sich in allen Stücken nach ihm und wurde ganz einsilbig, nur um bedeutender zu erscheinen. Er reiste über Mainz, weil er sich die Aufgabe gestellt hatte, die Salons zu bespitzeln, und schrieb Berichte an den Marschall Duroc; die jungen Damen wagten fortan keine lässigen Unterhaltungen mit den jungen Herren aus Besorgnis, sie möchten dabei für die Berichterstattungen de Herrn von Rémusat Stoff liefern.

Ich hatte eine Zeitlang gehofft, ich würde mit meiner Mutter nach Berlin reisen dürfen, wo, wie es hieß, der Friede geschlossen werden sollte. Aber der Krieg nahm seinen Fortgang. Mein Mann schied aus der Armee aus, die er befehligte, und schrieb mir, ich solle nach dem Haag zurückkehren. Solange er in persönlicher Gefahr war, vergaß ich alles Böse, das ich von ihm erfuhr; wie ich aber nichts mehr für ihn zu fürchten hatte, setzte die Besorgnis meinetwegen wieder ein. An Gehorsam gewöhnt, wie ich war, brach ich einige Zeit nach Neujahr 1807 dorthin auf.

Wie ich im Haag ankam, war der König bereits seit einiger Zeit dort eingetroffen gewesen. Er hatte sich inzwischen meine sämtlichen Damen und seine Offiziere zu Gast geladen. Man verkehrte ungezwungen und mehr im Familien- als im Hofstil und spielte Gesellschaftsspiele; zuweilen ging die Fröhlichkeit sogar ins Geräuschvolle. Wie ich aber ankam, durfte niemand mehr meinen Salon betreten. Es herrschte jetzt allenthalben ein ernsthafter und gewichtiger Ton; sogar die einfachsten geselligen Vereinigungen wurden untersagt. Eines Morgens erhielten alle Franzosen, die im Palast wohnten, one ersichtlichen Grund den Befehl, sich am selben Tag auszuquartieren und in der Stadt Wohnung zu nehmen. So ging es ununterbrochen weiter, und alles fragte sich: „Was ist nur heut' nacht geschehen? Was mag der Grund für einen so plötzlichen und strengen Befehl sein?" Bald sollte ein andrer und noch ungewöhnlicherer folgen. Von 6 Uhr abends an konnte man ohne von Sénégra unterzeichnete Karte weder den Palast betreten noch in verlassen; es gab alle Tage Verwechslungen und neue Scherze, die man sich ganz leise zuflüsterte, und die ich nur durch meine jungen Damen erfuhr, aber nicht so heiter finden konnte wie sie. Es hing zu viel Bedenkliches damit zusammen. Die Holländer meinten zuerst, so viele unerklärliche Vorsichtsmaßregeln bekundeten Misstrauen gegen sie selbst, und nahmen sie übel.

Wie sie aber erfuhren, es handle sich um häusliche Streitigkeiten (was sie freilich sehr verwunderte, da ja bei unsrer Ankunft unser Eheleben als höchst glücklich und reibungslos gegolten hatte), verloren sie schließlich keinen Gedanken mehr darüber.

Nachdem so einige Zeit mit Quälereien und in Tränen ver gangen war, kam mein Mann eines Tags höchst verlegen mit einem Brief des Kaisers in der Hand zu mir. „Solltest du dich über mich beklagt haben?"

sagte er. „Lies, was mein Bruder schreibt; ich bin doch wahrlich übel daran!" Ich las folgende an ihn gerichtete Vorwürfe: „Man hat mir von der Art und Weise erzählt, wie Du mit Deiner Frau verfährst. Deine ganze Umgebung findet sie höchst anstößig; ich wollte, Du hättest eine Gattin, wie man sie in Paris allenthalben antrifft. Sie würde Dich betrügen, und Du wärest vielleicht glücklicher.

Ich habe Dir eine tugendhafte Frau gegeben, und Du weisst sie nicht zu schätzen.“ Ich reichte den Brief meinem Mann zurück und versicherte hm, ich hätte mich niemandem gegenüber beklagt; auch läse er doch alles, was ich an den Kaiser schriebe. „So ist es der französische Gesandte gewesen", rief er zornig; „er soll nicht mehr empfangen werden. Er kommt mir nur mehr mit den diplomatischen Korps zusammen ins Haus. Wie ungerecht! Zu behaupten wagen, ich behandle dich schlecht! Schreibe, bitte, an meinen Bruder, das alles erlogen ist." Ich tat, was er wollte, und fand in meinem Brief den Mut, zu sagen, ich sei glücklich.

Schließlich kam mein Mann eines Tags zu mir und legte mir den folgenden Vertrag mit dem Ansinnen vor, ihn zu unterschreiben. Er wolle mir in glückliches Dasein versprechen, wenn ich mich dazu beret fände, wenn nicht, würde er die schärfsten Anklagen gegen mich beim Kaiser vorbringen. Ich bat, mir das Schriftstück zu überlassen, und beantwortete dann jeden Artikel einzeln. Der Wortlaut war folgender; ich habe mir eine Abschrift aufbewahrt. „Wir, Louis und Hortense, wollen den Zustand der Gespanntheit und Gezwungenheit beseitigen, in dem wir seit langem leben; wir sind der Meinung, der Grund für unsre so lange, unglückliche innerliche Trennung liege darin, daf wir uns geheiratet haben, bevor wir recht zusammengehörten. Wir wollen ein Mittel ausfindig machen, uns auf alle Zeit zu einen und uns die Erfahrung der ganzen fünf Jahre der Ehe nutzbar zu machen; wir haben daher, laut gegenwär. tiger Unterschrift beschlossen, uns gegenseitig zu binden. Wir schwören und versprechen vor Gott, all Verpllichtungen zu erfüllen, die er uns dem Folgenden entsprechend auferlegt:

Ester Artikel.

Alles Unrecht, alle Fehler und Mißgriffe,

welcher Natur sie auch sein mögen, die eines von uns beiden gegen den andern begangen hat, und was auch immer zwischen uns vorgekommen sein mag, ist hermit gänzlich ausgetilgt, vergessen, vergeben, und es soll uns niemals mehr gestattet sein, an diese allzu unglückselige Zeit zu erinnern.

Zweiter Artikel.

Wir schenken uns einander nicht nur der Tat nach, sondern aus freiem Zugeständnis, und wir wählen einander von neuem, als wären wir bisher ungebunden und frei gewesen; wir versprechen, uns unter keinem Vorwand jemals zu verlassen, dergleichen nie zu verlangen, und im Falle eines von uns es dennoch täte, uns zu weigern. Wir sagen einander zu, uns allen andern vorzuziehen, auch jedem unsrer Verwandten, wer es auch sein möge; und wir wollen einander beständig, öffentlich wie unter uns, Zeichen der Liebe und des gegenseitigen Vertrauens geben.

Dritter Artikel.

Wir versprechen auf Ehrenwort, ich, Louis Bonaparte, ohne Genehmigung der Königin mit keiner Frau schriftlichen Verkehr zu pflegen, und ich, Hortense, verspreche, ohne Genehmigung meines Mannes mit keinem Mann zu korrespondieren. Und war one weitere Erklärungen und auf Gegenseitigkeit.

Vierter Artikel.

Wir versprechen einander, unsre Bemühungen zu vereinigen und stets darin eines Sinnes zu sein, das unsre Kinder immer in unsrer Gewalt bleiben, und werden nie einwilligen, sie dem Kaiser oder der Kaiserin zu überlassen.

Fünfter Artikel.

Wir versprechen einander, unsre gegenseitigen Anliegen stets unter us und niemals vor der Öffentlichkeit zur Aussprache zu bringen.

Sechster Artikel. - Wir versprechen einander feierlich und auf Ehrenwort, ohne vorherige gegenseitige Mitteilung nie-