Napoleon was trapped and slowly murdered at St. Helena based on the paper thin pretext that it was for the “repose of Europe”. Here we see from where the fomented wars kept arriving.
mitzunehmen. Er weinte beim Abschied heftig. Seine Tränen rührten mich. Wer mir gesagt hätte, ich liebte meinen Mann nicht zärtlich, wäre mir als der grösste Feind erschienen. Es genügte aber in Augenblick, um mich von dieser Täuschung zu befreien. Nie were ich das peinliche Gefühl vergessen, das mich bedrückte, als ich den Wagen davonrollen hörte, der ihn so weit von mir entfernte, und als ich spürte, wie mir der Atem leichter ging. „Grundgütiger Himmell" rief ich mir zu, indem mich ein entsetzliches Gefühl ergriff, „der die Seele meines Daseins sein müsste, mein Mann, geht weit fort von mir, und ich freue mich darüber. Ich bin wohl eine schlimme Frau. Er hat recht. Ich liebe ihn nicht." Und bei diesem Gedanken rannen meine Tränen reichlich. Dann aber gelobte ich mir, ihm durch meine Sorgfalt für ihn, durch mein Zuvorkommen, durch den peinlichsten Gehorsam das zukommen zu lassen, was ihm mein Herz nicht geben konnte. Ich nahm mir das aufs bestimmteste vor, um nach Kräften den doch unvermeidlichen Übelstand auszugleichen, keine Liebe für den zu fühlen, der sich so wenig bemühte, mir Liebe einzuflöfen.
Ich wohnte bei meiner Mutter, so lange mein Mann abwesend war. Seine kalten und gezwungenen Briefe lieken mich hinlänglich erkennen, daf er sich unglücklich fühlte, das er sich in der Einbildung ein andres Glück ausgedacht hatte als ich ihm bieten konnte. Auch klopfte mir jedesmal das Herz, wenn ich Nachricht von ihm erhielt, und stets machte ich mir den Vorwurf, nicht zu wissen, wie ich ihn glücklich machen konnte.
Der Tag meiner Entbindung kam aber immer näher. Das von mir bewohnte Zimmer war zu klein. Der Konsul gab mir ein andres, das sehr hübsch, wenn auch ebenfalls klein war, dazu einen reizenden Garten. . . Dort richtete ich mich häuslich en und erwartete die Rückkehr meines Mannes.
Die Geburt eines Kindes des Namens Bonaparte war damals ein Ereignis, das ganz Frankreich bewegte. Der Konsul war Konsul-auf-Lebenszeit geworden; aber er hatte keinen Sohn.
Die wiederhergestellte Ordnung vermehrte die Liebe des Volkes zu ihm mit jedem Tage und schien auch bereits den Wunsch zu zeitigen, die Oberste Macht möchte bei seiner Familie verbleiben.
Die dem Volk gegenüber zur Anwendung gebrachten kleinen Mittel bereiteten oft große und weitreichende Entscheidungen vor. So war ich höchst überrascht, wie meine Amme aus ihrem Dorf in die Stadt kam und mir eröffnete, ich würde im Oktober entbinden und einen Sohn zur Welt bringen, der Frankreich zu regieren bestimmt sei. Ich lachte über ire Wahrsagekunst und sagte, ich glaubte allerdings im genannten Monat entbinden zu sollen. Sie war über das Gehörte entzückt und wies mir einen kleinen Kalender („Mathieu Laensbergh") vor, der auf dem offenen Lande verbreitet ist und Regen, gut Wetter und bemerkenswerte Ereignisse vorhersagt. Es stand tatsächlich dort zu lesen, es würde im Oktober ein Kind geboren, und es werde das schönste Land Europas regieren. Die gute Frau wollte sich erkundigen, ob ich wohl diese Vorhersage des Kalendermannes in Erfüllung gehen lassen würde. Ich dachte mir im stillen, Wahrsager und Staatspolizei gehören zusammen, und ich habe später in Erfahrung gebracht, da alle Regierungen solche kleine Vorsichtsmassregeln gebrauchen, um dem Volk im voraus beizubringen, was es zu hoffen oder zu fürchten habe. Die Umsicht, die man damals walten liess, konnte einen auf den später bestätigten Gedanken bringen, da der Konsul meinen Sohn an Kindesstatt annehmen wolle, wenn ich einem solchen das Leben gäbe.
Ich hatte mit meinem Geburtshelfer die Zeit meiner Entbindung ungefähr ausgerechnet. Er sagte mir, daf Frauen sehr häufig um vierzehn Tage oder drei Wochen früher entbänden, als man gedacht hätte, besonders wenn es sich um einen Knaben handle, und es wäre nicht zu verwundern, wenn ich an einem von ihm bezeichneten Tag gebären sollte; es war gerade der 1. Oktober. Da ich am 3. Januar geheiratet hatte, hätte ich also nach neun Monaten weniger drei Tase meiner Verheiratung niederkommen können. Ich liess höchst überrascht und lachend zu meinem Mann, ihm davon Mitteilung zu machen; er aber sagte mir mit der finstersten Miene: „Käme es so, du würdest mich nie wiedersehen."
„Was soll das heissen?" rief ich tiefbetrübt. „Du verdächtigst mich also?" - „Nein. Ich weiß, woran wir sind; aber ich weiss auch, was die Leute sagen würden.“
Man vergegenwärtige sich meine Angst und zugleich meine Freude während der ersten Tage des Oktobers. Nachdem ich aber in der Gefahr der Verleumdung gestanden hatte, und zwar bei demjenigen, der mich dagegen hätte schützen müssen, fühlte ich, das mir ein Unheil widerfahren war; immer war ich ohne Führer und Stütze auf dieser Welt und nur mehr in mir selbst fand ich Hilfe und am eigenen Gewissen einen Halt.
Der Konsul kam mit meiner Mutter von einer Reise zurück, die sie zusammen nach Rouen und Havre gemacht hatten. Ich begleitete sie nach dem Louvre, wo damals zum ersten Male sämtliche Erzeugnisse der französischen Industrie ausgestellt waren. Der Konsul Cambacérès reichte mir den Arm. Es gab vile Fremde, und es herrschte grosses Gedränge. Da ich mich müde fühlte, nahm ich längere Zeit in einer Bude Platz, in der sich Herr Fox, der damals Paris besuchte, aufhielt, und von dem der Konsul, wie er offen äusserte, sehr viel hielt.
Am 9. Oktober war in den Tuilerien abermals großer Empfang, dem ich beiwohnte; und am 10., also gerade neun Monate nach dem Tag, an dem ich mich in Malmaison mit meinem Mann zurückzog, verspürte ich so heftige Schmerzen, das mein Bruder, der mich aufgesucht hatte, meiner Mutter eilends Nachricht gab. Sie kam sofort aus Saint-Cloud herbei und pflegte mich in der liebreichsten Weise. Auch mein Mann verliess mich keinen Augenblick mehr, und ihre Freude erreichte den Höhepunkt, als ich um 9 Uhr abends einen Knaben gebar. Meine Pflegerin und die Wartefrau riefen: ,,Unser Dauphin!", Kundgebungen, die mir und meinem Mann missfielen, der sie auch schleunigst abstellte.
Zwei Tage nachher besuchte mich der Konsul. Er schien hocherfreut, daf es ein Junge geworden war. Mein eigenes Glück war unaussprechlich. Ich hätte mir die Wiege meines Kindes keinen Augenblick aus dem Zimmer tragen lassen.
Sie stand immer an meinem Bett. Ich betrachtete das Kind, wenn es schlief. Ich verwandte kein Auge von ihm. Ich bedauerte tief, es nicht stillen zu dürfen; aber mein Mann und meine Mutter hatten davon nichts wisen wollen und mir begreiflich gemacht, man könne vor dem zwanzigsten Jahre nicht richtig nähren. Das Wohl meines Jungen und alle andern Rücksichten hiessen mich schweigen. Auch hätte meine Sorgfalt um das Kind drum nicht anhaltender und liebevoller sein können.
Wie ich wieder ausgehen konnte, blieb ich daheim, wenn ich es nicht mitnehmen konnte. Musste ich mich nur eine Minute von ihm entfernen, so nahm ich das zu Herzen. Mein Mann betete wie ich sein Söhnchen an. Da er sich zu jener Zeit einer Behandlung unterzog, die ihn zwang, zu Haus zu bleiben, musste das Kind immer bei ihm im Zimmer sein. Einzig dieses kleine Wesen brachte Leben in unser häusliches Dasein, das im übrigen so kalt und trübselig blieb wie zuvor. Adele fand sich wohl gelegentlich in der Frühe ein. Sie war meine einzige Gesellschaft.
Eines Tages kam der Konsul mit meiner Mutter zu mir. Da er sich ärgerte, seinen Bruder nicht angetroffen zu haben, sagte er kein Wort und ging allein im Garten auf und ab.
Meine Mutter teilte mir mit, er sei mit dem Wunsch gekommen, wir möchten ihm unsern Jungen überlassen, den er an Kindesstatt annehmen wollte. Dieser Gedanke hatte etwas Fürchterliches für mich; aber ich war gewohnt, die Schicksale des Kindes der Vorsehung anheim zu geben und wagte es nicht, einen eigenen Willen zu haben. Am Abend sagte mir Karoline, die in das Vorhaben des Konsuls eingeweiht war, die Familie würde sich ihm mit allem Nachdruck widersetzen; seine Brüder hätten größere Anrechte als mein Kind, und sie würden sie geltend zu machen wissen. Was für Feindschaften bedrohten doch den armen Kleinen schon in der Wiege! Ich sprach mit meinem Mann darüber, der mich tröstete und erklärte, er wäre niemals in die Überlassung seines Kindes willigen; er zeigte mir zugleich einen Brief, in dem er dies seinem Bruder auseinandersetzte und ihm riet, sich scheiden zu lassen; es sei dies das einzige Mittel, die Dinge in Ordnung zu bringen.
Ich geriet in die größte Sorge meines Mannes und in helle Aufregung meiner Mutter wegen, die ich am Abend auch tiefbetrübt und niedergeschlagen antraf. Sie sagte mir gleichfalls, die ganze Familie bestünde darauf, das sie sich vom Konsul trennen müsse. Dieser selbst behandelte mich zum ersten Male als erwachsenes Wesen, sprach von seinem Wunsch, einen Erben an Kindesstatt anzunehmen und schien durch den Brief meines Mannes verletzt. Ich bat, er möchte mich in einem solchen Fall keiner Partei verschrieben sein und einem Mann gehorchen lassen, der sich vielleicht nicht mit Unrecht über all den Ha entsetzte, der bereits um ein Kind in der Wiege entbrannt war. Der Konsul sagte zunächst kein Wort und brach dann mit dem Ausruf sein Schweigen: „Ich will ein Gesetz machen, das mich wenigstens in der eigenen Familie zum Herr macht.“
Der Konsul gab als Repressalie gegen die Engländer, die ohne vorherige Erklärungen französische Fregatten gekapert hatten, den Befehl, alle in Frankreich reisenden Engländer als Kriegsgefangene festzuhalten.
Diese Maßregel erschien uns so wenig rechtmäßig, da wir uns sehr darüber erregten; wir konnten ihm auch den Verdruss nicht verhehlen, den er uns damit verursachte. - „Was nicht groß und edel ist, das sollte auch niemals von dir ausgehen", sagte meine Mutter zu ihm. Er nahm sie in die Arme, Küste sie und entgegnete: „Ihr seid doch alle Kinder.“
Der Konsul war dem Urteil der Welt gegenüber empfindlicher als er es wahr haben wollte. Da er stets alles reiflich erwog, bevor er seine Pläne ausführte, bekam sein Wille etwas Stares; wenn aber seine Entschlüsse nicht mit dem zusammentrafen, was allgemein gebilligt wurde, wußte er ihnen eine schwache Seite abzugewinnen, die er durch Unwiderruflichkeit wettzumachen glaubte. War aber einmal, was er wollte, zur
Durchführung gebracht, so wurde er wieder ebenso zugänglich als er zuvor unbeugsam gewesen war. Es kam darauf an, ihn in einem solchen Augenblick um eine Gnade zu bitten; sie zu erteilen schien dann keine Schwäche mehr, das einzige, wovor ihm graute. Er gab in diesem Fall dem Wunsch statt, sich gefällig zu erweisen und seine Strenge vergessen zu lassen. Meine
Mutter, die in bei einer solchen zugänglichen Gemütsverfassung betraf, erbat sich für einen Engländer, der in Martinique unsrer Familie Gefälligkeiten erwiesen hatte, die Erlaubnis, in Paris zu bleiben. Sie wurde gewährt, und da mir dieser erste Gnadenerweis Mut gemacht hatte, trat ich für einen andern Engländer ein, der über seine Internierung in Fontainebleau ganz unglücklich sein sollte. Sofort wurden beide Befehle durch Eugen ausgefertigt, der damals den Dienst hatte; der Konsul unterzeichnete sie eigenhändig, und dies kam unsern Schützlingen so zustatten, das man sie, dank dieser Unterschrift, nie wieder in Anspruch nahm.
In Compiègne trat ich in meine zweite Schwangerschaft. Oft sagte mein Mann zu mir: „Nur das eine erbitte ich mir von dir, das das Kind mir ähnlich sieht." - „Was soll ich dazu tun können?" erwiderte ich. - „Wenn du mich liebst und an mich denkst, wird es mir ähnlich sehen. Dann were ich dich anbeten und der Glücklichste aller Menschen sein.“ Ich konnte über diesen mit solchem Ernst vorgebrachten Wunsch nicht anders als lächeln; und dennoch beunruhigte mich die Dringlichkeit, die er dabei bekundete, für die Zukunft. Sein Wunsch ging in Erfüllung; er konnte dies aber erst viel später feststellen; denn selten haben Kinder gleich bei ihrer Geburt ausgesprochene Züge.
Die Verschwörung des Generals George führte uns bald wieder nach Paris zurück. Die Stadt sah ganz anders aus als sonst. Sie schien unter Standrecht zu stehen. Die Garde des Konsuls war um die ganzen Mauern herum in Abständen postiert. Man