Louis Bonaparte seems to undergo a change at the start of his marriage to Hortense. There were always rumors that his marriage was a cover for Hortense’s affair with Napoleon - which was not really happening. As I have been showing for years, Hortense was in love with Napoleon and perhaps this did help drive Louis crazy. Louis could not stand being overshadowed by his brother Napoleon in everything, including his own marriage.
ihren Lieblingsangelegenheiten beraten würde. Sie hatten gefürchtet, ich würde an einen auswärtigen Fürsten verheiratet.
Ein Gerücht brachte mich nämlich in Verbindung mit dem Herzog von Cumberland oder Erzherzog Karl, doch one Begründung. Damals konnte ja davon keine Rede sein.
Lucien Bonaparte, der seit kurzem Witwer war, hatte sich um meine Hand beworben und war vom Konsul schroff abgewiesen worden. Er nahm dies übel und bemühte sich, wie ich später erfuhr, Louis von der Verbindung mit mir abzuraten.
Ich weiß nicht, was er geltend machte; Louis aber schien sich Gedanken zu machen. Es traf sich selten, daf er sich mit mir allein hätte unterreden können. Ich hielt mich ja immer bei Besuchen im Empfangszimmer auf und empfing niemanden im eigenen. Erschrieb mir einen Brief von zwanzig Seiten, der eine Art Lebensbeschreibung enthielt. In diesem Leben hatte lange Zeit eine heftige Liebe zu einem jungen Mädchen namens Sophie eine Rolle gespielt.
Er erzählte mir alles bis ins einzelne. Er äuferte sich auch über seine Geschmacksrichtung und Gepflogenheiten. In das Glück, das ihm unsre Verbindung darbot, mischten sich freilich Befürchtungen; denn er sah voraus, sagte er, das mir alle zu Füßen liegen würden, und er konnte sich nicht vorstellen, daf mir ein schlichtes Familienleben gefallen würde. Er forderte mich zugleich auf, ihm alle Einzelheiten meines Lebens bekanntzugeben.
Es wäre mir schwer gefallen, ibm dabei mit etwas Bemerkenswertem aufzuwarten.
Ich beschränkte mich darauf, ihm, indem ich ihm wunschgemäß seinen Brief zurückreichte, zu erklären, daf mein Leben ihm schon seit langem bekannt sei und ich, was meine Geschmacksrichtung anbelangte, das Glück nicht in einer glanzvollen äuferen Stellung suchte. Er erwiderte: „,Wenn deine Erfolge und die grofe Welt dich nicht verwöhnt haben, musst du ein Engel sein; den ein mittleres gibt es nicht: Du bist entweder ganz gut oder ganz böse." Ich lächelte und bedankte mich für die gute Meinung. Unmöglich konnte sein Urteil über mich angesichts beider Möglichkeiten anders als zu meinen Gunsten ausfallen. Trotz diesen Kundgebungen des Vertrauens, das er mir, wie es schien, zugedacht hatte, schwieg er sich gleichwohl über seine Neigung zu meiner Kusine aus. Es verleite mich dies einigermaßen, ich lie es aber nicht merken, ihm keine Verlegenheit zu bereiten; und schlieflich meinte ich, meine Kusine könnte sich auch getäuscht haben und diese Liebe möchte in Irrtum gewesen sein.
Der Konsul hatte mich meiner Heirat wegen noch mit keinem Worte angesprochen. Er tat es eines Tags und zwar nur mit folgenden Worten: „Na, Louis macht dir wohl den Hof? Das passt dir und deiner Mutter auch. Gut denn! Ich bin einverstanden." Meine Mutter konnte es nicht über sich bringen, den Hochzeitstag zu bestimmen.
Sie weinte jedesmal, wenn die Sprache darauf kam. Der Konsul tröstete sie, machte sich über sie lustig, und da er es eilig hatte, nach Lyon zu reisen, wohin in die Mailänder Consulta gerufen hatte, die die Einrichtung der italienischen Republik dort mit ihm besprechen sollte, bestimmte er kurzerhand, das die Herat in zwei Tagen stattfinden solle. Ich war damals etwas leidend. Ich bat also meine Mutter, sich für weitere zwei Tage Aufschub zu verwenden.
Der Konsul war es zufrieden, obwohl er eine schon vorbereitete Reise nicht gene Aufschub.
Louis, den man von dieser Änderung des Programms nicht in Kenntnis gesetzt hatte, kam zu meiner Mutter. Dieser Aufschub war ihm, sagte er, nicht gleichgültig; er konnte nicht begreifen, wie man den für eine solche Feier anberaumten Tag nicht einhalten könne. Er suchte nach allen Richtungen Beweggründe dafür. Als er erfuhr, das ich darum gebeten hatte, sagte er kein Wort mehr und schien sich mit einem quälenden Gefühl zu tragen. Meine Mutter hatte ihm den Vorschlag gemacht, uns in ihrer nächsten Nähe in den Tuilerien wohnen zu lassen. Er wollte nichts davon wisen, und der Konsul gab uns das kleine Familienhaus der Rue de la Victoire; er hielt es für ganz natürlich, das junge Eheleute ihr eigenes Heim und ihre Freiheit haben wollten.
Der Kummer meiner Multer begegnete bei mir einer entsprechenden angenommenen Ruhe: Je mehr ich sie weinen sah, desto größer wurde meine Kraft, zufrieden zu erscheinen. Die Abwesenheit meines Bruders war mir willkommen. Ich hätte mich ihm gegenüber ja doch nicht verstellen können. Er hätte erraten, da mein Glück kein ungetrübtes war. Ich hätte mir, wenn ich seinem Blick begegnete, selbst leid getan und hatte doch alle Willenskraft nötig, um das „Ja" aufzubringen, das mir die Einwilligung in einen Zustand der Ruhe und des Behagens zu bedeuten schien, aber auch den Verzicht auf jenes stark empfundene und reine Glück, von dem ich geträumt hatte, seit ich mich selber kannte.
Am 3. Januar 1802 kam meine Amme zu mir. Sie hatte erfahren, da am Abend die Hochzeit sein sollte. Um mir als erste ihre Glückwünsche zu überbringen, war sie eiligst aus ihrem Dorf in die Stadt gekommen. Sie küfte mich mit jener bäuerlichen Zärtlichkeit, die die Landleute stets für die bereithalten, die sie gestillt haben. Welches Gefühl mich bedrückte, weiß ich nicht mehr. Ich brach in Tränen aus und konnte einen Augenblick lang den tiefen Kummer nicht verbergen, der mich selbst erschreckte. Bei diesem Anblick verwandelte sich die Freude der guten Frau in Kummer; ich fasste mich aber rasch und nahm allen meinen Mut zusammen.
Der Tag verging ziemlich trübselig mit dem Auswählen und Verteilen verschiedener Angebinde für die Dienerschaft des Palasts. Sie nahmen sie mit Tränen in den Augen in Empfang und drückten mir ihr Bedauern aus, das sie mich nicht mehr bedienen sollten. So etwas rührt freilich immer; aber ich war wieder bei Kräften und darauf eingerichtet, alle beliebigen Eindrücke zu empfangen, ohne mich von ihnen tiefer bewegen zu lassen.
Meine Hochzeit sollte in der Familie gefeiert werden. Die Konsuln Cambacérès und Lebrun, der General Bessières und Herr Lavalette warn die Trauzeugen. Meine Mutter hatte mir ein überaus schmuckes Kleid anfertigen lassen, das mit Blumen verziert war, und der Konsul hatte mir einen Diamantschmuck geschenkt. Alles lag bereit; ich sollte mich ankleiden. Ich fand es aber lächerlich, mich so zu putzen. Ich wollte nur Perlen, ein Kleid aus weifem Krepp und den Orangeblütenstrauf an.
legen. Wäre ich fürs Schlichte gewesen, wenn ich mich glücklicher gefühlt hätte? Ich weiß es nicht. Der Konsul holte uns ab, uns nach den großen Gemächer zu geleiten, wo die Ratsherren versammelt waren. Wir begaben
uns auf einer kleinen Treppe in Begleitung meiner Mutter dorthin. Louis wollte sich uns anschliefen. Der Konsul veranlasste ihn aber, die große Treppe zu benutzen.
Dies schien ihm widerwärtig zu sein. Wir wurden getraut. Nur meine Mutter weinte. Ich hatte solche Angst davor gehabt, dies mit schwacher und bebender Stimme zu sagen, da ich es lauter und stärker als vielleicht nötig gewesen wäre, aussprach. Wir begaben uns dann in die Rue de la Victoire, wo der Kardinal Caprara, der erst vor kurzem in Angelegenheiten des Glaubens nach Frankreich gekommen war, uns in einer notdürftig eingerichteten Kapelle erwartete. Er vollzog dort die Trauung, und Murat und Karoline wurden zur selben Zeit nachträglich getraut; war doch bei ihrer Eheschliefung der katholische Kult noch nicht wider hergestellt gewesen. Diese Doppeltrauung ging mir zu Herzen. Wie glücklich warn die andern! Sie hatten einander so gern! Wars Aberglaube oder Vorahnung?
Jedenfalls schien mir, als habe sich das Glück ganz auf die eine Seite, das Unglück auf die andre geschlagen. Aber ich nahm mich zusammen; die Familie umarmte und küßte mich. Sie sagten immer wieder: „Du wirst glücklich. Louis ist so gut!" so das ich mich schließlich gern überreden ließ, es sei so. Man führte mich dann in einen Salon, wo ein prachtvolles Brautgeschenk für mich bereitstand. Ich achtete nicht darauf. Diese
Nebensächlichkeiten machten ja so wenig Eindruck auf mich; mein Mann aber schien mir diese Gleichgültigkeit zu verargen, und wie ich das bemerkte, suchte ich meinen Fehler wieder gutzumachen.
Tags darauf frühstückten wir in den Tuilerien. Der Konsul neckte mich ein wenig. Meine Mutter war immer noch in Tränen aufgelöst. Er sprach, um sie abzulenken, von seiner Reise nach Lyon und wollte wissen, was man in der Welt darüber sagte. „Man meint“, erwiderte sie, „das du hingegangen wärest, dich zum König von Italien wählen zu lassen." Der Konsul antwortete lachend: „Könige hat er gemacht, selbst aber wollte er keiner werden“. Am Abend bat mein Mann meine Mutter um die Namen aller Personen, die mit uns verwandt waren. Er fand es lächerlich, daf unsre Hochzeit nicht, dem Gebrauch entsprechend, bekanntgemacht worden war und liess dann, ohne seinen Bruder zu befragen, im Namen meiner und seiner Mutter Anzeigen herstellen und überallhin verschicken. Der Konsul erfuhr dies und geriet in heftigen Zorn: „Ist das etwa deine Sache?", fuhr er meinen Mann an. „Hätte ich beim Herkommen bleiben wollen, so wären die Anzeigen unter meinem Name hinausgegangen.
Bin ich nicht dein Vater? Hast du nicht meine Stieftochter geheiratet? Mit welchem Recht hast du meine Frau veranlaft, eure Hochzeit ohne meine Erlaubnis bekanntzugeben? Du solltest doch wissen, da ich als Erster Konsul die französischen Behörden und fremden Gesandtschaften in Kenntnis zu setzen gehabt hätte, das sie der Hochzeit hätten beiwohnen müssen, und das die Trauung nur zur Vermeidung der Umständlichkeiten eines zeremoniellen Festes in der Familie stattfand. Man wird nun nicht wisen, wie man sich diese Unterlassung zu erklären habe und nicht etwa auf deine Person schliefen. Deine Torheiten fallen vielmehr auf mich zurück. Du kannst unmöglich nach deinem eigenen Kopf schalten und walten; ich dulde es nicht." Wir ware über diese strenge Zurechtweisung des Ersten Konsuls sehr betreten. Meinem Mann sel es schwer, ihm einen Auftritt zu vergeben, den er ihm in meiner Gegenwart gemacht hatte; denn er sagte später wiederholt zu mir: „Sein Bruder sei wohl der erste Mann in der Republik, nicht aber in der Familie; Joseph sei der Älteste.”
Der Konsul reiste mit meiner Mutter am dritten Tag nach der Hochzeit ab. Die Vereinsamung stimmte mich traurig; sollte ich doch mit meinem Mann zusammen sein, dessen Wesen ich kaum kannte. Ich hatte freilich bereits die Beobachtung gemacht, daß ihn das Geringste verstimmen konnte, hatte mir aber fest vorgenommen, in in jeder Hinsicht zufriedenzustellen und, so viel ich konnte, glücklich zu machen. Die Zukunft erschien mir in einem neuen Licht, und ich sah immerhin ein ruhiges und friedliches Dasein für mich voraus.
Der Konsul hatte uns gestattet, während seiner Abwesenheit La Malmaison zu bewohnen. Wir entschlossen uns, dahin zu gehen, obwohl strenger Winter herrschte. Adele Auguié begleitete mich. Wir brachten unsere Zeit damit zu, in den schneebedeckten Waldungen spazieren zu gehen; abends lasen wir am Kamin. Ein Freund meines Mannes, Offizier seines Regiments, kam auf einige Zeit zu uns. Er war etwas linkisch.
Während wir lasen, setzte er sich an einen für verschiedene Spiele eingerichteten Tisch und versuchte sich der Reihe nach an allen, one das ihm ein einziges gelang. Das reizte uns zum Lachen. Louis, der eben einen Roman zu lesen begonnen hatte, unterbrach seine Lektüre, und verwies uns, das wir uns über seinen Freund lustig machten, so da wir gleich ganz ernst wurden. Unglücklicherweise stahlen sich unsre Augen abermals nach dem jungen Offizier hinüber, der beim Ringspiel einen Ring nicht loszumachen vermochte. Wir platzten wieder heraus, nun war kein Halten mehr; weder die verdrossene Miene meines Mannes noch unsre Versuche, uns zu beherrschen, konnten etwas ausrichten; alles trug nur dazu bei, die unbeherrschte Heiterkeit zu verstärken, die sich für mich bald in bittere Tränen verwandeln sollte. Als wir allein waren, sagte Mein Mann in tiefem Ernst zu mir: „Wofür hältst du mich? Glaubst du, dein Spiel mit mir treiben zu können? Ich sage es