Hortense’s Memoirs in German: Napoleon wanted to arrange a marriage between Hortense and Desaix.

We see frequent references to General Desaix throughout the memoirs. It is agreed that Napoleon loved him and that he was the hero of the battle of Marengo.

freilich nur bei den Neureichen. Sie nahmen sich heraus, sich ihre Ansicht über die französischen Sitten dort allein zu bilden und kehrten nach Hause zurück, Schmähschriften mit unangemessenen Urteilen in die Welt zu setzen. Frankreichs Wohlstand war inzwischen stetig gewachsen, und die Regierung schuf sich dementsprechende Mittel und Wege. Es war eine unermessliche Arbeit zu bewältigen. Der Luxus, der ja bei großen Staaten nicht ausbleiben kann, stellte sich wieder ein.

Um die Lyoner Industrie wieder zu beleben und uns von einem an England bezahlten Tribut zu befreien, verbot der Konsul Musseline zu tragen und verwarf alles, was englischen Ursprungs zu sein schien. Wenn meine Mutter und ich in großer Toilette erschienen, war seine erste Frage immer: „Tragt ihr da etwa Musseline?" Die Antwort war dann oft, es sei Linon aus Saint-Quentin; aber wen uns ein Lächeln verriet, dann hatten flugs seine Hände auch schon das ausländische Gewebe entzweigerissen. Diese Kleiderkatastrophen sind häufig vorgekommen, und man musste sich schließlich auf Sammet und Velours einigen. Die Mode tat dann das Ihre, was der Konsul begonnen hatte, zu vollenden; was er übrigens ohne sie auch nie durchgesetzt hätte; denn die Kaschmirschals überlebten die Ächtung, trotz der häufigen Drohungen, sie auszurotten.

Der Konsul wohnte im Luxemburgpalast so schlecht, das er in die Tuilerien umzog. Vielleicht wollte er auch den Palast der ehemaligen Herrscher Frankreichs bewohnen.

Ich entsinne mich noch, wie betrübt meine Mutter während der ersten Tage dort gewesen ist. Überall trat ihr die arme Königin Marie Antoinette entgegen. Auch mir; denn Frau Campan hatte mir ja soviel über ire Leiden erzählt. Eine Bemerkung meiner Mutter aber stimmte mich traurig: „Ich werde hier nicht glücklich sein“, sagte sie zu mir. „Es steigen in mir düstere Ahnungen auf, wenn ich ins Haus trete.“ Ich suchte sie abzulenken, freilich vergebens. Die Welt und hauptsächlich die Wohltaten, die sie allenthalben erwies, erreichten mehr als ich.

Ich hatte zwar meine Abneigung gegen bloße Vernunftehen zu erkennen gegeben, es bestand aber gleichwohl der reine Wettstreit in der Verfügung über meine Hand. Die alten Damen de Faubourg-Saint-Germain zumal widmeten sich der Aufgabe mit der größten Unermüdlichkeit. Frau de Montesson, die mich sehr liebgewonnen hatte, wollte mich eines Tags an den Herzog von Arenberg verheiraten. Ein anderes Mal war's ein Anführer der Chouans, der seinen Frieden mit der Regierung machen wollte; meine Hand sollte das Unterpfand abgeben. Verschiedene junge Adelige, die durch die Verkäufe der eingezogenen Vermögen um ire Güter gekommen waren, erhofften sich bei der Geltendmachung ihrer Ansprüche von dieser Verbindung Erfolg. Auch einige Generäle traten an: Macdonald liess um mich werben. Der Erste Konsul antwortete, er wünsche mich mit einem jungen Mann zu verehelichen, den ich lieben, nicht an jemanden, der beinahe mein Vater sein könnte. Diese Antwort gab mir meine Rue und das Gefühl der Sicherheit zurück; sie bewies ja, daß er doch einigermaßen an mein Glück dachte. Sie verwischte auch den peinlichen Eindruck, den eine Unterhaltung mit meinem Bruder zurückgelassen hatte. Ich sprach mit ihm, wenige Tage zuvor, über eine glückliche Zukunft. „Gib dich keinen Täuschungen hin, meine liebe Hortense,“ sagte er, „je höher wir steigen, desto mehr verlieren wir die Verfügung über uns selbst; ich she es kommen, du wirst die Partie machen müssen, die dem Konsul oder vielleicht seiner Politik entspricht. Las es also gut sein und mache dir nicht im voraus ein eingebildetes Glück zurecht."

Die Welt rechnete es mir hoch an, da ich eine Erziehungsanstalt, wo ich nur ein Zögling unter andern war, einem Palast vorzog, unter dem man sich ja immer einen Mittelpunkt der Vergnügungen und Erfolge vorstellt. Aber in Saint-Germain erlebte ich meine wahren Freuden. Dort wurde ich meiner selbst Wegen geliebt. Das Lob, das man mir zollte, entsprans der Zuneigung zu mir. Ich wufte es mehr zu schätzen als alles Schöne, das mir in Paris aus durchsichtigen Nützlichkeitserwägungen gesagt wurde.

Meine Mutter konnte sich indessen mit meiner Abwesenheit nicht abfinden. Es vergingen keine sechs Tage, und sie ließ mich kommen. Sie weinte, wenn ich ging und machte mir so liebreich wie möglich den Vorwurf, ich fühlte mich fern von ihr wohl und zöge ihr meine Freundinnen vor. Der Konsul überraschte uns be diesen Erörterungen, bespöttelte meine Mutter wegen ihres Kummers und goss schalkhaft noch Öl ins Feuer mit den Worten: „Du glaubst also deine Kinder deinetwegen in die Welt gesetzt zu haben? Denke doch lieber daran, das sie jetzt erwachsen sind und ihrer Eltern nicht mehr bedürfen. Wenn sich Hortense verheiratet, gehört sie ihrem Mann, und du bist dann nichts mehr für sie."

Ich bestritt dies; aber er fuhr mit noch größerer Schalkhaftigkeit fort: , „Die Kinder lieben ihre Eltern immer weniger als umgekehrt. Es ist das ganz natürlich. Man braucht nur die jungen Vögel zu betrachten. Sobald sie flügge sind, machen sie sich auf und davon."

Da stahlen sich Tränen aus den Augen meiner Mutter. Er nahm sie auf die Knie, küßte sie und sagte dann in einem Ton zwischen Scherz und Ernst: „Armes Frauchen! Recht unglücklich, was? Hat einen Mann, der nur sie allein liebt, und das ist ibr noch nicht genug! Eigentlich sollte ich böse sein. Den du hast deine Kinder viel lieber als mich." - „Nein,“ erwiderte meine Mutter lächelnd, „an meiner großen Zuneigung kannst du nicht wohl zweifeln; aber wenn ich meine Kinder nicht in der Nähe habe, ist mein Glück eben nicht vollständig." - „Und was felt dir denn noch zu diesem deinem Glück?", setzte der Konsul das Gespräch fort. „Du hast doch einen Mann, der es mit jedem andern aufnehmen kann, zwei Kinder, die dir nur Freude machen. Weißt du, was du bist? Ein Sonntagskind." - „Ja, das ist wahr", sagte sie. Und auf die Tränen folgte wider froher Sinn.

Da sich solche Auseinandersetzungen mit der Mutter häufig wiederholten, sagte ich mir, ich müsse warten, bis sie mir von selbst die Rückkehr nach Saint-Germain nahelegte. Es ver gingen mehrere Tase. Es war nicht mehr davon die Rede, und ich blieb nun endgültig in Paris.

Ich hatte ein recht kleines Zimmer für mich, das an das Ankleidegemach meiner Mutter anstieß. Um meine Zeit gut auszufüllen, hatte ich mir verschiedene Lehrer zugelest; da sagte der Erste Konsul eines Tags mit strenger Miene: „Du lernst Englisch?" - „Ja“, entgegnete ich, und war dabei schon durch den Ton, in dem er mich fragte, eingeschüchtert. „Gib diese Stunden auf!", Aber mein Lehrer git doch so ausgezeichneten Unterricht." - „Gib die Stunden auf, sag ich dir, es ist ein Spion." - „Aber das kann ja gar nicht sein." - „Tu, was ich dir sage. Du bist ein Kind und verstehst nichts von diesen Dingen.“ Ich schwieg, überzeugt, das es sich um eine Verleumdung handelte und ein so unsauberes Geschäft sich nicht mit einem so ehrbaren Wesen vertragen konnte. Und was hätte mein Lehrer auch bei mir erfahren können? Ich war verdrossen. Mir war, als würde ich gezwungen, eine Ungerechtigkeit zu begehen. Einen andern Lehrer wollte ich nicht nehmen, um den nicht zu verstimmen, den ich hatte entlassen müssen. Und so gab ich das Englische auf.

Mein Bruder stief mit seinem Regiment zur Armee. Der Konsul reiste ihm bald nach, führte den bekannten erstaunlichen Zug über die Alpen durch und gewann die Schlacht von Marengo, die in Frankreich die Begeisterung, die bereits für ihn bestand, verdoppeln sollte. Man kann sich unsre Sorge denken, auch unsre Freude, als der Konsul schrieb, mein Bruder habe sich ausgezeichnet. Während ihrer Abwesenheit wohnten wir in La Malmaison, und alle jungen Herren des Faubourg-Saint-Germain lieken sich fleißig bei uns sehen. Es war auch wieder von meiner Verheiratung die Rede.

An Herrn de Mun war nicht mehr zu denken, das sah meine Mutter wohl ein. Aber Herr de Gontaud, der gut aussah und der jüngste Bruder des Herzogs von Biron war, sollte an seine Stelle treten. Er war erst 19 Jahre alt und miffel mir nicht. Aber wen ich mir alle seine Torheiten und Kindereien ansah und mich darauf besann, das ein Ehemann seiner Frau ein Beater und Beschützer sein solle, konnte ich mir eine solche Leichtfertigkeit nicht wohl mit der Erfüllung so ernster Aufgaben zusammenreimen. Als ich ihn dann einmal sich auf dem Teppich räkeln und mit dem Hündchen meiner Mutter spielen sah, bedurfte es keiner weiteren Beweise; für mich war er nicht mehr vorhanden.

Die Ankunft des Ersten Konsuls unterbrach alle diese Heiratspläne. Er war unter dem starken Eindruck des Ablebens des Generals Desaix zurückgekehrt. Als er eines Abends von diesem General mit meiner Mutter sprach, liefen ihm Tränen über die Wangen. ,,Was war das doch für ein Prachtmensch!" sagte er. „Was hat nicht Frankreich an ihm verloren! Ihm hatte ich Hortense zugedacht. Sie wäre mit ihm glücklich geworden. Sein Tod get mir sehr nahe.“ - Meine Mutter genoss diese Augenblicke der Weichherzigkeit bei einem überragenden Menschen, dem allzuoft nachgesagt wurde, er sei keiner derartigen Empfindungen fähig. „Er ist reizbar, gewiss, aber er ist gut. Man würde sich einen besseren Begrif von ihm machen, wenn er sich nicht immer gegen seine Rührungen wehren wollte, die er ja als Schwächen betrachtet.

Eines Tages standen wir an einem Fenster der Tuilerien; da sah der Konsul einen anständig gekleideten Mann, der mit verlegener Miene die Vorübergehenden mit ausgestreckter Hand um eine Gabe anging. Er ließ ihm durch Eugen Geld schicken.

Wir beobachteten mit einigem Anteil die Wirkung, die diese Wohltat bei dem alten Mann zur Folge haben würde. Er gab eine solche Freude zu erkennen, da der Konsul ausrief: „Mit wie Wenigem ist er doch zufrieden! Machen wir ihn vollends glücklich!" - Er ließ ihn heraufkommen, fragte ihn nach seinen persönlichen Verhältnissen, seinem herabgekommenen Zustand, liess ihm einen erheblichen Betras einhändigen und sagte ihm seinen Schutz zu.

Eines Tags war ich stark erkältet, und man hatte mir mit Musseline einen Turban zurechtgemacht. Wie der Konsul meiner ansichtig wurde, sagte er: Haben wir den Ägyptern die Turbanmode abgeguckt? Schön denn. Ich kann dir Stücke aus Kaschmirwolle geben, mit denen du dir einen richtigen machen kannst.“ Er liess seinen Kammerdiener kommen. „Habe ich eigentlich", sagte er zu ihm, „diese dreifarbige Schärpe noch, die ich mir in Ägypten habe machen lassen?" „Jawohl, Herr General", erwiderte Ambart. - „Schön. Hol sie her. Ich habe sie in der Pyramidenschlacht getragen“, setzte er hinzu, indem er sich meiner Mutter zukehrte. „Sie ist auch im Feuer ein wenig schwarz geworden und hat die Aussätzigen hübsch nahe gehabt. Hier, Hortense", sagte er, als die Schärpe gebracht worden war, „hast du sie; nur keine Angst davor, und mach dich recht hübsch damit."

Da ich schon oft, von ihm selbst sowohl, wie von seinen damaligen Begleitern über den Besuch bei den Aussätzigen in Jaffa gehört hatte, hielt ich ihn als Gegenstand für ein schönes Gemälde geeignet.

Gros, der eben aus Italien zurückgekehrt war, kam eines Tags in die Tuilerien. Ich unterhielt mich mit ihm über meinen Einfall. Er gefiel hm und so schuf er ein Bild, das zu seinen Meisterwerken gerechnet wird. Es wurde im Salon ausgestellt.

Da kam mein Bruder eines Tags voll Entrüstung über den Künstler zu uns gelaufen, weil er die Adjutanten des Generals, die hinter hm dreingingen, mit Taschentüchern vor dem Munde dargestellt hatte.

„Niemand kann besser wisen als ich", sagte er, „wie es bei diesem Besuch zuging; denn ich war dabei und die übrigen Adjutanten auch. Gewiss, es war uns nicht ganz geheuer, aber sollten wir wirklich nicht imstande gewesen sein, uns die nötige Beherrschung aufzuerlegen und keine Furcht zu zeigen, wenn der General, um den Geist des Heeres zu stärken, einen solchen Mut bewies und sich derart der Gefahr aussetzte?“

Mein Bruder war nur schwer zu überzeugen, das ein Gemälde seiner Natur nach nur eine unvollkommene Sprache rede, und das es einen Gedanken nur auf einseitige Weise aussprechen könne, auch da man, um die mutige Tat der Haupt