Hortense’s Memoirs in German: Young Hortense meets General Bonaparte.

In this excerpt, we learn how Hortense met Napoleon. He was very much under her mother’s spell at the Luxembourg.

vor dem Schieken?" - „Nein, das verspreche ich dir" ant wortete ich mutig.

Diese Kinderpläne nun, die uns so leicht auszuführen und so trostreich schienen, verdrängten zwar die augenblicklichen Befürchtungen, nicht aber den Schmerz über das entsetzliche Unglück, das uns betroffen hatte, noch die grausame Besorgnis, die wir der Mutter wegen hegen muften. Sie hatte mit meinem Vater zusammen zum Schafott gesollt. Wie sie sich aber beim Aufruf nennen hörte, fiel sie in Ohnmacht und geriet in einen solchen Schwächezustand, da sie nicht fortzuschaffen war! „Also später", sagten die Leute, die den schauerlichen Dienst versahen. Es war das am 5. Thermidor gewesen. Am 9. wurde die Hinrichtung durch den Sturz Robespierres vereitelt, und die Mutter blieb uns erhalten.



ZWEITES KAPITEL

Nach dem Thermidor. - Das Direktorium.

- Befreiung Joséphinens. - Hoche und Eugen (1794--1799). - Bei Frau Campan. - Essen bei Barras. - Der General Bonaparte. - Heirat Joséphinens. - Während des italienischen Feldzugs. - Rückkehr Napoleons und Joséphinens. - Rue Chantereine. - Karoline Bonaparte. - Die Expedition nach Ägypten. - Reise nach Plombières. - Rückkehr Bonapartes. - Der 18. des Brumaire.


Die Robespierresche Schreckensherrschaft hatte en Ende genommen, die Mutter hatten wir aber noch nicht wiedergeschen, als uns eine Dame von bemerkenswerter Schönheit aufsuchte. Es war Frau von Fontenay, die nachmalige Frau Tallien. Sie liebkoste und tröstete uns mit hilfreichen Worten, insbesondere aber durch die Zusage, sich für unsre Mutter verwenden zu wollen. Diese wurde uns auch tatsächlich wenige Tage später wieder zugeführt. Tallien hatte sich für ihre Freilassung eingesetzt. Er hatte große Beharrlichkeit dabei bewiesen, und als er später meine Mutter um die Erfüllung eines großen Anliegens ersuchte, nämlich sie möchte seine Frau empfangen, die er soeben geheiratet hatte, und die freilich gerade damals die Aufmerksamkeit der Welt im Übermaf auf sich gelenkt haben mochte, hätte ihm meine Mutter doch schwerlich die Bitte abschlagen können.

General Hoche, ein Freund meines Vaters, mit dem er auch die Gefangenschaft geteilt hatte, wäre beinahe mit ihm zusammen hingerichtet worden. Ein eigenartiger Umstand hatte ihm das Leben gerettet. Der Hauptvorwand, den man damals benütte, um die Liste der zum Tod Verurteilten zu verlängern, bestand in der Bezichtigung, an der „Gefangenenverschwörung"

teilgenommen zu haben. Auf diese Weise sind mein Vater und so vile andre auf einen Schlag ums Leben gekommen. Gegen General Hoche hatte man besonders strenge Maßregeln ergreifen wollen und ihn deshalb in eine eigene Zelle gebracht, statt ihn bei den übrigen Gefangenen zu lassen.

Diese Sonderhaft war seine Rettung. Aus dem Gefängnis entlassen, trat er alsbald wider seinen Dienst an, liefs sich meinen Bruder zuteilen und nahm ihn mit zur Vendéearmee, deren Kommando ihm bertragen worden war. Der General meinte, die Jungen könnten den Dienst nicht früh genug kennenlernen, wen aus ihnen etwas werden sollte. Und so ersparte er auch

meinem Bruder, der doch kaum 13 Jahre zählte, keinerlei harten Dienst, behielt ihn, als einfache Ordonnanz, stets um sich und setzte ihn allen Gefahren aus. So begann Eugen seine militärische Laufbahn, und sicherlich hat er durch diese schonungslosen und derben Lehren das Kriegerleben am eigenen Leibe kennengelernt und ist dafür später auch von den Soldaten geliebt worden.

Was aber für ihn als seine Lehrzeit gelten konnte, das war für meine Mutter das reine Schrecknis. Auch waren Eugens Studien noch nicht abgeschlossen. Sie holte sich ihn also zurück und brachte uns in Saint-Germain unter, wo gerade zwei Erziehungsanstalten eröffnet worden waren. Diejenige, in die ich eintrat, wurde von einer Frau Campan geleitet, die bei der unglücklichen Königin Marie Antoinette erste Palastdame gewesen war. Sie war mit ihrer Herrin zugleich vom Unglück ereilt und ohne Stütze und Vermögen in die Welt gestoßen worden; sie verfügte indessen über bedeutende persönliche Vorzüge und verschaffte sich durch ihre ausgezeichneten Gaben und ihren trefflichen Geist in Auskommen vornehmster Art.

So kam ich denn, zu meinem Glück, in so gute Hände. Es wurde mir bei Frau Campan alle Güte und aufgeklärte Herzenswärme einer Mutter zuteil, die mehr darauf sieht, das Gemüt heranzubilden als die Talente zu fördern.

Meine Mutter hatte sich nur unter der Bedingung entschließen können, uns in einiger Entfernung von sich unterzubringen, das sie uns recht häussig nach Paris kommen lassen konnte.

Bei Gelegenheit einer dieser Reisen teilte sie uns mit, das sie bei dem Mitglied des Direktoriums Barras speisen würde und das wir sie begleiten dürften. „Wie kannst du nur, Mutter“, sagte ich, „mit diesen Leuten verkehren Hast du denn das Unglück unsrer Familie vergessen?" -„Mein Kind," erwiderte mir die Mutter mit ihrer gewohnten Sanftmut, „du bedenkst wohl nicht, das ich seit dem Tod deines Vaters unausgesetzt darum bemüht war, den Rest des Vermögens wiederzuerlangen, das als für euch schon verloren galt. Bin ich etwa denen nicht zu Dank verpflichtet, die mir dabei geholfen und mich beschützt haben?" Ich sah meinen Irrtum ein. Ich bat die Mutter um Verzeihung und ging mit ihr zusammen auf das Direktorium, das im Luxemburgpalast untergebracht war.

Die Abendgesellschaft bei Barras war stark besucht. Tallien und seine Frau waren die einzigen Leute, die mir bekannt waren. Bei Tisch kam ich zwischen meine Mutter und einem General zu sitzen, der, um mit ihr sprechen zu können, sich allemal so lebhaft und mit solcher Beharrlichkeit vorneigte, das ich schlieflich müde wurde und mich genötigt sah, mich zurückzulehnen. So kam es, das ich, ohne es zu wollen, sein Gesicht betrachten konnte, das schön, höchst ausdrucksvoll aber von auffallender Blässe war. Er sprach mit Feuer, und es schien, als sei nur meine Mutter für ihn zugegen. Es war der General Bonaparte. Seine auffallende Zuvorkommenheit ihr gegenüber hing in hohem Maß mit einer Begebenheit zusammen, von der ich berichten muk.

Nach den Unruhen des 13. Vendémiaire war ein Befehl ergangen, der allen Privatpersonen untersagte, Waffen im Haus zu haben. Mein Bruder, den der Gedanke empörte, sich von dem Säbel seines Vaters trennen zu sollen, begab sich eilends nach dem Audienzsaal des Generals Napoleon, der damals die Pariser Division befehligte und erklärte ihm, er wolle lieber sterben, als sich die Waffe abnehmen lassen. Er benahm sich dabei so feurig, das der General gerührt seiner Bitte willfahrte und sich nach dem Namen seiner Mutter erkundigte, indem er hinzusetzte, es würde ihn freuen, die Frau kennenzulernen, die ihrem Sohn so edle Empfindungen beibrachte.

Was aber auch die Ursache dieser auffallenden Huldigungen des Generals gewesen sein mag, es tauchte jedenfalls der Gedanke in mir auf, meine Mutter möchte sich ein zweites Mal verheiraten; und das machte mich traurig. »Sie liebt uns dann nicht mehr wie bisher", sagte ich zu meinem Bruder, als ich ihm meine Beobachtungen mitteilte.

Wie dann der General meiner Mutter seine Aufwartung machte, bemerkte er, das wir ihm etwas kühl begegneten. Er gab sich einige Mühe, dem abzuhelfen, ohne aber dabei, bei mir wenigstens, viel Erfolg zu haben. Er machte sich in Vergnügen daraus, mich zu necken, indem er die Frauen schlecht machte; je mehr ich mich für sie ereiferte, desto lebhafter wurden seine Angriffe. Ich sollte damals gerade zur ersten Kommunion gehen. Er nannte mich eine Betschwester, und als ich entgegnete:

,,Sie haben doch auch einmal das Abendmahl empfangen, weshalb nicht auch ich?", lachte er aus vollem Hals darüber, das es ihm gelungen war, mich zu ärgern, und ich, nicht ahnend, das er seinen Scherz mit mir trieb, nahm alles, was er sagte, ernst und bekam keine gute Meinung von ihm.

So oft ich von Saint-Germain zurückkehrte, hatte ich den Eindruck, als wenn er der Mutter mehr als bisher den Hof machte. Er schien die Seele der kleinen Gesellschaft zu sein, die aus den Damen Lameth, d’Aiguillon, de La Gallissonnière, Tallien und einigen Herren bestand. Seine Unterhaltung zeichnete sich durch eine stets ungewöhnliche Art aus, und er besaß, selbst wenn er, was er zuweilen tat, Spukgeschichten zum besten gab, die Gabe, sie durch die Eigentümlichkeit der Darstellung fesselnd zu gestalten. Die kleine Gruppe schien so von ihm eingenommen zu sein, das ich meiner Mutter nicht mehr verschweigen konnte, was ich befürchtete. Sie setzte sich nur schwach zur Wehr. Ich weinte und bat, sie möchte sich doch nicht wider verheiraten, jedenfalls nicht mit einem Mann, dessen Stellung sie von uns entfernen musste. Aber der General galt berets mehr als ich. Und doch weiß ich, das mein Kummer meiner Mutter lange Zeit Zweifel verursacht hat. Sie leistete aber keinen Widerstand mehr, wie sie ihn zur Abreise beret sah.

Er war nämlich zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee ernannt worden. Sie liebte ihn. Wie hätte sie sich also von ihm trennen können? Sie willigte ein, ihr Geschick mit dem seinen zu vereinen.

Frau Campan sollte uns die Nachricht bringen, die meine Mutter uns im Gedanken an den Kummer, den sie uns verursachen würde, nicht selbst hatte mitteilen können. Ich habe ja auch die tiefste Betrübnis darüber empfunden. Frau Campan suchte mich zu beruhigen und wies auf die Vorteile hin, die diese Ehe für meinen Bruder bedeutete. Er würde seinem Lande doch mit tausend Freuden dienen wollen. Und besser könne er das gar nicht als unter dem Schutz eines Generals, seines Stiefvaters.

Übrigens hatte der General mit den Greueln der Revolutionszeit nicht das mindeste zu tun, sondern im Gegenteil selbst darunter zu leiden gehabt. Er war aus alter und ehrenwerter korsischer Familie. Die Verbindung stellte sich in jeder Hinsicht als schicklich dar.

Ich fügte mich diesen Gründen. Der Vorteil für meinen Bruder und die Gewissheit, das mein Stiefvater mit dem Verbrechen nichts gemein hatte, das meinen Vater aufs Schafott führte, liefen mich die Heirat schlieflich in einem weniger betrübenden Licht sehen, doch die Abreise meiner Mutter nach Italien brachte meinen ganen Kummer erneut zum Ausbruch.

Meine Kusine Emilie Beauharnais, die sie, als ihr Vater ausser Landes ging, unter ihre Obhut genommen hatte, wurde mit mir, Jérôme Bonaparte, der junge Bruder des Generals, mit Eugen zusammen untergebracht. Dann reiste sie ihrem Manne nach.

Es währte nicht lange, da waren alle Zeitungen berets mit